Extraschicht in der Knochenmühle

Dan DaSilva von den Black Wings kämpft mit Harri Tikkanen vom KHL Medvescak Zagreb.
Zweckoptimismus ist beim Linzer Eishockeyklub Black Wings nach einer verkorksten Saison angesagt

„Nur keine Panik!“ lautet die Devise bei den Black Wings. Und: „Volle Kraft voraus!“ Nachdem der Linzer Eishockeyklub den Grunddurchgang nur auf Platz sieben abgeschlossen hat, muss er eine Sonderschicht einlegen, um sich vielleicht doch noch für das Play Off zu qualifizieren. Dazu müssen sich die Blackies mit den übrigen Nachzüglern balgen.

Der krisengebeutelte KHL Zagreb hat sich vorzeitig aus der Liga zurückgezogen, also sind es nur noch fünf: Dornbirn, Innsbruck, Villach, Znojmo und eben Linz. Sie spielen in den nächsten Wochen zwei Plätze aus. Eigentlich wollten die Linzer auf den Titel losgehen. Von dem sind sie nach 44 Runden allerdings weit entfernt. Nach holprigem Start in die Saison hechelten sie stets hinterher, schöpften zwischendurch nach sechs Siegen im Stück kurz Hoffnung, bezogen dann aber wieder ein ums andere Mal Prügel. Im Jänner wurde Coach Troy Ward gefeuert und Tom Rowe als Retter in der Not geholt. Unter seiner Regie wurden zwar vier der letzten sechs Spiele gewonnen, doch Fehervar AV 19 hielt ebenso wacker dagegen – die Ungarn verteidigten den Platz über dem Strich.

Underdogs

Somit finden sich die Linzer anstatt auf Meisterkurs im Kreis der Underdogs. „Das sind wir nicht gewohnt, ist einmal etwas anderes“, versucht sich Manager Christian Perthaler in Humor. Doch macht er sich nichts vor: „Wir wissen, wie es da hinten zugeht: in jedem Spiel kämpfen, beißen, kratzen.“ Das seien allesamt gute Mannschaften mit dem selben Ziel. Von Knochenmühle ist die Rede.

Immerhin starten die Linzer mit sechs Bonuspunkten. Vergangene Woche war Länderspielpause, in der alle erst einmal drei Tage auf Urlaub geschickt wurden. Abhaken und Abstand gewinnen, ehe es richtig zur Sache geht. Nicht zurück, sondern nach vorne blicken. Stimmung trotz allem gut, zuletzt Aufwärtstrend erkennbar. Was in einer solchen Situation halt so gesagt wird, um sich selbst Mut zu machen. „Schwierig zu sagen“, rätselt Manager Perthaler, was schiefgelaufen ist und warum. Faktum sei, dass es an der nötigen Konstanz gemangelt habe. Auf durchaus gute seien katastrophale Spiele gefolgt. „Vielleicht haben einige Spieler dem Druck nicht standgehalten“, mutmaßt Perthaler. Der Druck war hausgemacht und kam von ganz oben.

Präsident Peter Freunschlag hatte im Sommer den Radikalumbau des Kaders mit 16 Neuzugängen gegen Kritik der Fans verteidigt. Black Wings verfüge über den teuersten Kader in der Klubgeschichte, argumentierte er und hängte das Ziel hoch. Nachdem man zuletzt stets am Meistertitel gekratzt habe, solle der jetzt her. Am Kader liege es nicht, ist Freunschlag nach wie vor überzeugt. Er ortet andere Ursachen für das schwache Abschneiden: zum einen zu viel Theorie, zu viele Spielzüge; zum anderen zu intensives Training, unterbrochen von zu vielen Pausen für taktische Besprechungen. Ob das tatsächlich ausschlaggebend war, wisse man nicht. Die Laktatwerte der Spieler ließen aber darauf schließen. „Ich hoffe, dass wir jedes Spiel gewinnen“, ist der Präsident trotz allem zuversichtlich. In der anstehenden Qualifikation sieht er mehr Chance als Nachteil, weil man sich gegen schwächere Teams körperlich und spieltaktisch besser auf das Play Off vorbereiten könne. Zum Auftakt geht es am 14. Februar nach Villach. Es folgen sieben weitere Endspiele.

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