Es tut gut, gemeinsam Zeit zu verbringen
Manchmal wundert mich das ein bisschen, denn bei uns läuft’s nicht immer so glatt, wie man meinen könnte. Die einen verpassen ihren Auftritt, andere tauchen plötzlich von der falschen Seite auf, und manchmal kommt eine Figur überhaupt nicht daher, weil sie verschlafen hat. Ich sag’s nicht gern, aber auch bei uns gibt’s manchmal Zwietracht. Es ist halt wie in einer richtigen Familie. Einer sagt was, das vielleicht nicht so gemeint war, oder jemand macht etwas, das überhaupt nicht in die heile Familie passt – und schon herrscht schlechte Stimmung.
Erinnerungen austauschen
Viele Freunde und Wegbegleiterinnen haben mit uns gefeiert. Und weil unser Puppentheater schon so alt ist, waren auch sie nimmer ganz so jung. Aber gerade das war schön, denn wir konnten Erinnerungen austauschen – lustige, rührende und auch solche, über die mal gestritten wurde. Sogar diejenigen, die irgendwann beleidigt weggegangen waren oder andere Wege eingeschlagen hatten, waren da, und am Ende saßen alle vereint und fröhlich beisammen. Kasperl und ich durften sogar als gesetzte Herren auftreten. Wobei ich sagen muss, als älterer Herr hatte ich mich irgendwie fescher vorgestellt. Und zu unserer Seniorchefin waren wir auch ein bisserl frech. Ich denke, sie wird es verkraften.
Aber das Wichtigste ist doch, dass man irgendwann wieder zusammenfindet, selbst wenn viel Zeit vergangen ist. Genau dafür sind Feste da, damit man spürt, wie gut es tut, gemeinsam Zeit zu verbringen – egal ob man lachen kann oder einfach nur beisammen ist.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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