Erinnerungen sind der Schatz des Lebens

Seppy
„Alle Jahre wieder ...“, so beginnt ein altes Weihnachtslied. Und alle Jahre wieder regt man sich darüber auf, dass die Adventzeit nicht ruhig und besinnlich, sondern laut, grell und stressig ist. Von Christa Koinig.

Stimmt, die Zeit ist laut, grell und voller Hektik. Dabei können sich viele selber an der Nase nehmen. Denn alle Jahre wieder hetzt man von Geschäft zu Geschäft oder von einem Weihnachtsmarkt zum anderen. Und die Lichter? Wir mögen’s doch alle so, oder? Doch da gibt es noch die Erinnerungen an längst vergangene Tage. Ich weiß aus Erzählungen, dass es bei jedem Weihnachtsfest ein Lebkuchenhaus gab, das Mama damals ganz allein und liebevoll gebacken, aufgebaut und verziert hatte. 

Ich erinnere mich auch an die Geschichte vom Nikolaus, der zur großen Überraschung aller Kinder die gleichen Schuhe wie Onkel Bruno trug. Oder als beim Adventkranzbinden plötzlich ein kleiner Igel im Tannenreisig auftauchte, der es sich dort gemütlich machen wollte. Und dann war da noch der Kirschenzweig. Eigentlich sollte ein Tannenbäumchen her, doch die waren ausverkauft. Beim Spaziergang fand meine Menschenfamilie dann einen großen, abgeschnittenen Ast.

Der Kirschblütenast

Er wurde in die Stube gestellt, geschmückt und genau am Weihnachtsabend war er voller Kirschblüten. Alle freuten sich, weil ausgerechnet dieser unscheinbare Ast das Herzstück des Weihnachtsfestes geworden war. Solche Geschichten machen Advent und Weihnachten besonders: Mamas Lebkuchenhaus, der Nikolaus mit den vertrauten Schuhen, der Igel im Tannenreisig oder der blühende Kirschenzweig als Weihnachtsbaum. Wie sagt unsere Omama? „Schöne Erinnerungen sind der wahre Schatz des Lebens.“

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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