Ein Revierderby nach dem anderen

Ein Fußballspieler springt über einen am Boden liegenden Spieler, während ein dritter anläuft.
In der Regionalliga Mitte treffen sechs oberösterreichische Vereine aufeinander. Von Gerhard Marschall.

Es bestand die einmalige Chance, dass Oberösterreich in der nächsten Saison mit gleich drei Klubs in der höchsten Spielklasse zum Fußball-Bundesland Nummer eins werden könnte.

Doch während Blau-Weiß Linz den Aufstieg geschafft hat, hat sich die SV Ried recht kläglich aus der Bundesliga verabschiedet. Immerhin wird es endlich wieder Linzer Derbys geben, obendrein in zwei funkelnagelneuen Stadien.

Zweite Liga mit Ried

Die Rieder werden der einzige Klub aus Oberösterreich in Liga zwei sein, da es ihnen Vorwärts Steyr in Sachen Abstieg nachgemacht hat. Was wiederum bedeutet, dass die Klasse darunter zu einer Veranstaltung mit stark oberösterreichischem Touch wird.

Ein Revierderby nach dem anderen

Die LASK-Amateure, WSC/Hertha Wels, Gurten und die Jungen Wikinger aus Ried sind in der Regionalliga Mitte oben etabliert, Vöcklamarkt hat sich den Verbleib erzittert. Das heißt, ein Revierderby wird das andere jagen.

In diesem Konzert könnte auch noch Oedt mitspielen, doch der Oberösterreich-Meister mag nicht aufsteigen. Präsident und Mäzen Franz Grad will den Verzicht notfalls gerichtlich durchsetzen.

Ein Mann mit Brille und Anzug lächelt vor einem Fußball-Logo.

Gerhard Götschhofer, Präsident der oberösterreichischen Fußballverbandes

Gerhard Götschhofer, Präsident des OÖ. Fußballverbands, hat grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Vereine keine Lust auf die dritte Liga haben. Andererseits sei der Aufstieg Teil eines auf Leistung ausgerichteten Systems.

Götschhofers Vorschlag zur Neustrukturierung sähe vier Regionalligen vor, eine mit Oberösterreich und Salzburg. „Das wäre eine Supersache gewesen“, bedauert er, dass er mit diesem Konzept abgeblitzt ist.

Problem Gewalt

Im sogenannten Unterhaus klingt das Spieljahr an diesem Wochenende aus. Anschließend muss in der Relegation noch um den Aufstieg respektive gegen den Abstieg gespielt werden. Die Jahresbilanz 2022/’23 des Präsidenten fällt insofern positiv aus, als nach den Pandemiejahren die Meisterschaft wenigstens zu Ende gespielt werden konnte. „Man wird bescheiden.“

Gewalt auf dem und rund um das Spielfeld bleibt ein akutes Problem. Der Verband hat zum Start in die Frühjahrssaison einen dringenden Fairplay-Appell an die Vereine gerichtet: Der Fußball dürfe nicht als Ventil für aufgestaute Aggressionen missbraucht werden. Zudem wurden verschiedene Aktivitäten gestartet, so wird ein Workshop zum Thema Aggressionsbewältigung angeboten.

Problem der gesamten Gesellschaft

„Wir stehlen uns nicht aus der Verantwortung“, sagt Götschhofer, möchte jedoch die Dinge klargestellt sehen: „Es ist nicht der Fußball verantwortlich, sondern Gewalt passiert in der Gesellschaft.“ Er verwahre sich deshalb entschieden dagegen, sagt der Präsident, „wenn so getan wird, als wäre Gewalt nicht da, wenn wir keinen Fußball hätten“.

Als Spiegelbild der Gesellschaft sieht Götschhofer auch, dass es zunehmend schwerer falle, Funktionäre zu finden: „Die Menschen sind immer mehr darauf ausgerichtet, zu konsumieren und nicht bereit, für einen Verein zu arbeiten.“

Eine Konsequenz aus der Personalnot seien Spielgemeinschaften. So geht in Schärding mit dem Zusammenschluss der Traditionsklubs SK und der ATSV eine jahrzehntelange Stadtrivalität zu Ende.

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