Drittes Gutachten soll Fall Leonie klären

Drittes Gutachten soll Fall Leonie klären
Der Prozess um den Tod des kleinen Mädchens wird fortgesetzt. Liegt doch eine Fehlbehandlung im Krankenhaus vor?

Der Fall um den Tod der kleinen Leonie geht in die nächste Runde. Ein drittes Gutachten soll endlich klären, ob eine Fehlbehandlung im Landeskrankenhaus Vöcklabruck vorliegt. "Die zwei bisherigen Gutachten widersprechen einander, nun wird ein dritter Sachverständiger hinzugezogen", bestätigt Manfred Holzinger von der Staatsanwaltschaft Wels.

Otto Urban, der Anwalt von Leonies Eltern, ist erleichtert, dass der Prozess fortgesetzt wird: "Ich bin davon überzeugt, dass das Mädchen noch leben würde, wenn die Ärzte richtig reagiert hätten." Auch Bernhard Gattermaier, Leonies Vater, freut sich, dass die Ermittlungen wieder ins Rollen kommen. "Wir hoffen, dass die Wahrheit und die Gerechtigkeit letztendlich zum Ziel kommen."

Leonie war mit einer offenen Bauchdecke zur Welt gekommen, die in Linz operativ geschlossen wurde. Das Mädchen entwickelte sich gut. Als die Eineinhalbjährige am 24. März über Bauchschmerzen klagte, fuhr Mutter Christina mit ihr sofort ins Spital und wies auf die medizinische Vorgeschichte ihrer Tochter hin. Der behandelnde Arzt diagnostizierte Durchfall und schickte die beiden mit einem krampflösenden Saft nach Hause. Leonies Zustand verschlechterte sich jedoch rapide. Sie starb, weil der Darm abgestorben war, an Herz-Kreislauf-Versagen.

Erkenntnisse

Das Verfahren gegen den Arzt war im Juni eingestellt worden, weil ihn ein Gutachten entlastete. Ein von den Eltern beauftragter Sachverständiger kam jedoch zu gegensätzlichen Erkenntnissen. "Es obliegt dem Gericht, diese Dinge zu beurteilen. Einen weiteren Kommentar geben wir nicht ab", sagte Jutta Oberweger vom Krankenhausträger gespag.

Bei den Gattermaiers kreisen nach wie vor alle Gedanken um die verlorene Tochter. Nach der Arbeit in der Lenzing AG fährt Vater Bernhard etwa immer zum Friedhof. Er fürchtet sich schon vor Allerheiligen. "Das ist ein Tag, der ganz schwer für uns wird."

Psychologische Unterstützung erhalten die Eltern ausschließlich von Verwandten und Freunden. "Wir haben uns zwar bei der Gebietskrankenkasse für eine Therapie angemeldet, aber die Wartezeiten dafür sind extrem lang." Bisher sei ihnen kein Termin angeboten worden. Bernhard Gattermaier: "Vielleicht ist es eh besser, wenn man nicht alles mit Fremden aufarbeitet."

Übrigens: Der Vertrag des Arztes, der Leonie behandelt hat, ist Ende September ausgelaufen und wurde vom Spital nicht verlängert.

Kommentare