"Draußen vor der Tür", weil kein Zuhause mehr da ist

"Draußen vor der Tür", weil kein Zuhause mehr da ist
Borcherts Nachkriegsdrama kommt im Linzer Theater Phönix zur Aufführung - als Zustandsbeschreibung einer Generation

Es ist eine Wiederaufnahme, die bis dato zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Wer "Draußen vor der Tür" im Theater Phönix in Linz noch nicht gesehen hat, hat ab 18. Jänner noch die Gelegenheit dazu.

Unteroffizier Beckmann, der eben erst aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist, hat alles verloren. Seine Frau hat einen anderen, sein Kind ist tot, seine Gesundheit ist ruiniert, er hat Hunger und friert. Die Elbe spuckt die „Rotznase von einem Selbstmörder“ aber wieder aus, zu jung ist er, zu unerfahren. Und so irrt Beckmann, getrieben von der Frage nach Moral und Verantwortung, durch Hamburg, findet aber weder Ausweg noch Antworten.
Er ist „einer von denen, die nach Hause kommen und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist, und ihr Zuhause ist dann draußen, vor der Tür.“ So wird der Zustand in Wolfgang Borcherts Drama beschrieben.

"Draußen vor der Tür", weil kein Zuhause mehr da ist

Martin Brunnemann als Unteroffizier Beckmann

Als Zustandsbeschreibung einer ganzen Generation wurde „Draußen vor der Tür“ zum Klassiker der Nachkriegszeit. Der 25-jährige Wolfgang Borchert schrieb das Stück im Spätherbst 1946 in nur wenigen Tagen. Als Hörspiel wurde es am 13. Februar 1947 zum ersten Mal vom Nordwestdeutschen Rundfunk gebracht und galt als „Protestschrei gegen die zerstörerische Macht des Krieges“. Das Bühnenstück erlebte seine Uraufführung am 21. November 1947, einen Tag nach dem Tod des Dichters.

Im Theater Phönix führt Caroline Ghanipour Regie, in den Rollen sind unter anderem Nadine Breitfuß und Martin Brunnemann als Beckmann zu sehen.

www.theater-phoenix.at

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