Doppelmord seit 15 Jahren ungeklärt
Erwin Kepic hat den Fall noch nicht aufgegeben
Seit genau 15 Jahren jagen die Mordermittler des Landeskriminalamtes Oberösterreich ein Phantom. Einen Mann, der vermutlich am 10. März 2008 den 45-jährigen Christian Janouschek und den 51-jährigen Wolfgang Huber in einer Wohnung im Haus Am Hartmayrgut 14 in Linz-Urfahr mit einem Messer getötet hatte.
Das genaue Motiv ist bis heute unklar, möglicherweise waren Geld und Suchtgift der Auslöser des Dramas.
Leichen waren stark verwest
Ein Stapel Zeitungen vor der Tür und starker Verwesungsgeruch veranlasste die Hausmeisterin des Gebäudes am 20. März 2008, die Polizei zu alarmieren. Die Beamten fanden in der Wohnung zwei bereits stark verweste Leichen und verständigten sofort die Mordermittler des Landeskriminalamtes und die Spezialisten der Spurensicherung mit ihrem Leiter Erwin Kepic.
Mordopfer Christian Janouschek
Die Toten waren innerhalb eines Tages identifiziert. Ein Opfer war Wohnungsbesitzer Christian Janouschek, der zweite Mann Wolfgang Huber. Janouschek war gelernter Dekorateur, er lag neben einem umgekippten Sessel, sein Hals war aufgeschnitten.
Im chaotischen Wohnzimmer lag Wolfgang Huber in einer Blutlache bäuchlings am Boden. Die Wohnungstür war einfach zugezogen worden, der Schlüssel steckte innen. Die Tatwaffe, vermutlich ein längeres Küchenmesser, fehlte.
Mehr als 20 Messerstiche
Bei der Obduktion stellte Gerichtsmediziner Johann Haberl fest, dass beide Leichen Stich- und Schnittverletzungen aufwiesen. Der Arzt stellte mehr als 20 Messerstiche fest. Die Tatwaffe blieb verschwunden, der Mörder hatte offenbar das große Küchenmesser mitgenommen. Wohnungsmieter Christian Janouschek und sein Kollege Wolfgang Huber, der bis Dezember 2007 in Mondsee gelebt hatte und bis zum Mord in Hörsching eine Musik-Firma betrieben hatte, hatten keine Chance.
Zwei Täter?
Sie dürften von dem Angriff des bisher unbekannten Täters, den sie mit Sicherheit selbst in die Wohnung eingelassen hatten, völlig überrascht worden sein. „Möglicherweise war auch ein zweiter Täter in der Wohnung“, sagt Kepic.
Die Mordermittler konnten die letzten Stunden der Freunde, die seit Jahren als Licht- und Tontechniker gearbeitet hatten, weitgehend rekonstruieren. In der Nacht zum 10. März hatten sie in Linz ein Austro-Pop-Konzert betreut und anschließend in der Wohnung von Janouschek geschlafen.
Am 10 März hatte sich der 45-Jährige Medikamente zur Suchtgift-Therapie im Wagner-Jauregg-Krankenhaus in Linz abgeholt und gegen Mittag seine 88-jährige Großmutter angerufen. Bei dem Telefonat sagte ihr Janouschek, dass der Wolferl bei ihm sei. Dies war das letzte gesicherte Lebenszeichen des Tontechnikers.
Auch der Tathergang konnte von den Mordermittlern rekonstruiert werden. Der – oder eben auch ein zweiter – Täter dürfte zunächst Wolfgang Huber im Wohnzimmer niedergestochen haben. Dann ging der Unbekannte in den Musikraum, in dem Christian Janouschek Kokain portionierte.
Verblutet
Innerhalb von Sekunden schnitt der Angreifer seinem Opfer von hinten die Halsschlagader auf und stach wieder mehrmals zu. Janouschek kippte mit dem Sessel um und verblutete innerhalb kurzer Zeit.
„Wir haben tagelang den Tatort untersucht und konnten neben anderen Beweisen rund 20 DNA-Spuren sicherstellen“, erinnert sich Erwin Kepic (59) im Gespräch mit dem OÖ KURIER. Doch nur 16 DNA-Spuren ergaben im Abgleich einen Treffer. Die zunächst Verdächtigen konnten jedoch ein sicheres Alibi vorweisen und wurden von den Ermittlern als Täter ausgeschieden.
Auch die Überprüfung von rund 100 weiteren Personen erbrachte keinen Erfolg. Vier DNA-Spuren sind bis heute nicht zugeordnet, eine davon stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Täter. „Das ist unsere einzige Chance, den Fall zu klären“, sagt Kepic, der immer noch, wenn auch kurz vor der Pension, auf einen Treffer und damit auf die Klärung des Falles hofft.
Eine weitere „heiße“ Spur in dem Fall war vor 15 Jahren auch ein Auto der Marke Volvo. Der Wagen wurde aber im Zusammenhang mit dem Mord inzwischen ausgeschlossen.
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