Die verflixten Redewendungen

Die Puppe Seppy steht mit zwei Hunden, einer Krone und Schmuck im Garten.
Ich mag meine Menschen sehr. Sie leihen mir ihre Stimme und sie bewegen mich, sodass ich mich lebendig fühle. Von Christa Koinig.

Ich mag meine Menschen sehr. Sie leihen mir ihre Stimme und sie bewegen mich, sodass ich mich lebendig fühle. Ohne Menschen wäre ich eine leblose Figur, die irgendwo herumliegt. Nur werde ich manchmal aus ihnen gar nicht klug, wenn sie komische Sachen daherreden. Kürzlich ging es darum, Eulen nach Athen zu tragen oder Perlen vor die Säue zu werfen.

Irgendwer hat dann gerufen: „Jetzt lass doch endlich die Katze aus dem Sack!“ Ich wollte unbedingt wissen, wovon sie reden und habe eine alte Eule gefragt, die manchmal auch in unserem Theater mitspielt. Ich wollte von ihr wissen, was es mit Eulen in Athen, Perlen für Schweine oder Katzen in Säcken auf sich hat.

„Das setzt dem Fass die Krone auf“

Sie hat mir erklärt, dass Derartiges Redewendung genannt wird, und das wiederum sind Ausdrücke, die nichts bedeuten, wenn man nur auf die einzelnen Wörter schaut. Aha, aber jetzt habe ich mich überhaupt nicht mehr ausgekannt und kurzerhand mein schlaues Buch durchgeblättert. Da stand ganz viel über Redewendungen. „Vor die Hunde gehen“, „Perlen vor die Säue werfen“, „die Hand ins Feuer legen“ und noch viele andere Sprüche. Aber man muss unbedingt aufpassen, dass man nichts durcheinanderbringt, sonst bedeutet es gleich etwas anderes, oder gar nichts.

Das musste ich natürlich gleich ausprobieren. Ich bin also vor die Hunde gegangen und habe ihnen Perlen zugeworfen. Aber es war Omamas Perlenkette, und als sie das gesehen hat, hat sie nur nach Luft gejapst. „Ich probiere nur Redewendungen aus“, wollte ich sagen. Aber sie rief laut: „Das setzt dem Fass die Krone auf!“ Das war aber jetzt sicher verdreht – dafür lege ich meine Hand ins Wasser.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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