Die verflixte Warterei

Seppy wartet auf das Aufblühen der Pflanze
Gerade erst hat das neue Jahr begonnen, schon sind wir mitten im Februar. Der ist zwar kürzer als der Jänner – aber dafür umso ereignisreicher! Von Christa Koinig.

Lustige Faschingsfeste werden gefeiert, die Sonne traut sich wieder öfter hervor, die Tage werden länger, manch neugieriges Blümlein möchte schon vorsichtig aus der kalten Erde kommen und unsere Omama hat bereits die ersten Samenkörner in Töpfe mit Erde gegeben.

Lange passiert gar nichts

Diese Körnchen zu beobachten ist echt spannend. Wochenlang passiert nämlich gar nichts und man könnte meinen, die Samen hätten es sich anders überlegt. Doch eines Tages – still und heimlich – schaut etwas winzig Grünes aus der Erde heraus, und dann nimmt alles seinen Lauf wie immer: Knospen, Blüten, Verwelken. Erst dauert es ewig, und dann geht alles ganz schnell.

 Auch wir Puppen sitzen stunden- oder tagelang still und unbeachtet in der Kiste, bis endlich der Vorhang aufgeht. Aber dann vergeht die Zeit wie im Flug! Die Kinder rufen, lachen und klatschen. Kaum habe ich meinen Auftritt richtig genossen, ist das Stück auch schon zu Ende und der Vorhang geht wieder zu.

So ist das mit vielen Dingen. Das Warten fühlt sich ewig an, und wenn dann endlich etwas losgeht, rast alles nur so dahin. Ein Gedanke, eine Idee, eine Freundschaft oder gar eine Liebe, diese Dinge brauchen halt Zeit, um zu wachsen und zu gedeihen. Sind sie dann endlich da, dann fühlt es sich an, als wäre alles immer schon so gewesen, aber ehe man sichs versieht, kann all’ das Schöne wieder vergehen. Fast könnten wir da traurig werden, doch da gibt es zum Glück etwas, das lange bleibt: Eine wunderbare Erinnerung.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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