Die Kinder sind meine Lieblingsmenschen

Seppy
Bald stehe ich wieder auf der Bühne und freue mich auf meine Lieblingsmenschen, die Kinder. Von Christa Koinig.

Ich bin ja schon ziemlich alt, daher entdecke ich oft viele Erwachsene, die früher selber als Kinder bei mir im Theater waren. Ich liebe aber vor allem die kleinen Besucher, weil sie so herzlich lachen und mitfühlen können. Doch irgendwann kommen diese Kinder dann nicht mehr. Da frage ich mich jedes Mal, habe ich etwas falsch gemacht? Es wird wohl das sein: Die Kinder werden größer und sind bald keine Kinder mehr, sie werden langsam zu Erwachsenen.

Aber was machen sie dazwischen, also wenn sie keine Kinder mehr und noch keine Erwachsenen sind? Sind sie dann „Dazwischenmenschen“? Ich kenne vom Hörensagen, dass diese Menschen es ziemlich schwer haben. Sie sind nicht mehr klein, daher erwartet man von ihnen, dass sie halbwegs g’scheit sind, viel lernen, sich ordentlich benehmen und so weiter. Und sie können nicht mehr so unbeschwert herumhopsen wie früher. Der Ernst des Lebens lauert hinter jedem Gestrüpp oder irgendwo halt, während sie auf Entdeckungsreise ins Leben gehen.

Das Herz bleibt immer offen

Da haben es die ganz Großen, also die Älteren, schon besser. Sie wissen ganz genau, wo es lang geht. Oder sie tun zumindest so. Sie wissen, was sie erreichen wollten, und was sie bekommen haben oder nicht. Wenn diese älteren Menschen dann wieder mit ihren eigenen Kindern oder Enkelkindern zu mir ins Puppentheater kommen, erkenne ich sie natürlich sofort wieder und mein Puppenherz schlägt höher. Und dieses bleibt immer offen für Kinder, für Dazwischenmenschen, für die Großen und etwas Älteren und für alle, die im Herzen Kinder geblieben sind.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.

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