„Die Fankultur hat sich verändert“

Die Mitglieder des SV Ried-Fanckubs Schwarz-Grün gehen seit 1995 mit ihrer Mannschaft durch dick und dünn
SV Ried. Der Fanclub SUPRAS hat den Fanboykott aufgehoben, jetzt ist wieder Stimmung im Rieder Stadion

Wieder haben die Rieder eine Torchance vergeben. Die Stimmung im West-Block der Keine Sorgen-Arena wird immer ungemütlicher. Aggressivität liegt in der Luft. Die Nerven sind angespannt. Die Fäuste einiger Fans fliegen gegen Werbebanden.

Vorne machen die Vorsänger des Fanklubs SUPRAS beim freitägigen Heimspiel gegen Liefering Stimmung. Hinten wird laut getrommelt. „Wir stehen immer zu euch, egal ob erste oder zweite Liga“, sind Fanchöre zu hören. Als dann in der 65. Minute Thomas Fröschl mit einem Schuss ins linke Eck ein Traumtor erzielt und Ried 1:0 gewinnt, ist die Welt der Wikinger wieder in Ordnung. Das war in letzter Zeit nicht immer so. Die SV Ried wird von mehreren Fangruppierungen unterstützt. Die beiden größten sind der Fanclub Schwarz-Grün und die SUPRAS . Die beiden Clubs kommen jeweils s auf circa 70 Mitglieder.

Während die Schwarz-Grünen immer hinter ihrer Mannschaft und dem Verein stehen, setzen die SUPRAS Maßnahmen, wenn es nicht läuft. Vor zehn Tagen haben sie Flugzettel verteilt, auf denen stand, die Fans sollten die Mannschaft bei Heimspielen nicht unterstützen und forderten die Ablöse Vereinsführung. Nach den Siegen gegen Lustenau und den FAC wurde nun der Fan-Boykott aufgehoben.

Gitti Jansko von den Schwarz-Grünen ist ein SV Ried-Fan-Urgestein. Die Sozialpädagogin sieht die derzeitige Meinungsdominanz der SUPRAS, insbesondere der jungen Fanuntergruppierungen, kritisch. „Sie singen zwar, wir stehen immer hinter der Mannschaft, halten dann aber ihr Wort nicht.“ Jansko bedauert auch, dass auf der Westtribüne nicht mehr so wie früher mehrere Meinungen gelten, sondern nur mehr eine bestimmte. „Da gibt es viele Leute, die damit nicht einverstanden sind.“

Aktuell steht der SV Ried auf einem Relegationsplatz. Jansko hat ihren Verein noch lange nicht abgeschrieben. „Wir werden aufsteigen.“ Sollte noch ein Jahr in der zweithöchsten Liga ins Haus stehen, werde der Fanclub Schwarz-Grün weiterhin hinter dem SV Ried stehen, ohne überzogene Kritik anzubringen. Die Rieder Fankultur habe sich verändert. „Beim letzten Abstieg 2004 sind wir felsenfest hinter der Mannschaft gestanden. Bei den ersten Fahrten waren die Busse immer voll. Heute gibt es mit Sicherheit eine andere Fangeneration.“

Momentan sei bei Auswärtsfahrten im Vergleich zur Zeit in der Bundesliga nur mehr etwa die Hälfte dabei, weiß Tim Entenfellner. Auch der 22- jährige Student ist ein Schwarz-Grüner. „Wenn es nur irgendwie möglich ist, begleite ich die Mannschaft. “ Entenfellner sieht es nicht so, dass die aktuelle Vereinsführung rund um Fränky Schiemer und Roland Daxl alles falsch gemacht hat. „Die Fehler begannen bereits nach der ersten Gludovatz-Ära. Nachfolger Michael Angerschmid hat in der Meisterschaft den sechsten Platz erreicht. Das war der damaligen Vereinsführung zu wenig.“ Der Fanclub Schwarz-Grün habe noch keine Maßnahmen gegen Mannschaft, Trainer und Funktionäre gesetzt, weil die Mitglieder die Situation nicht so kritisch sehen.

Der KURIER versuchte auch mit den SUPRAS ins Gespräch zu kommen. Diese lehnten allerdings eine Stellungnahme ab.

Kommentare