Die Belohnung der Langsamkeit

Seppy erholt sich.
In all den Jahren habe ich gelernt, wie Kinder so denken und fühlen. Und ich stelle mir vor, wie viele Kinder gerade hektisch auf den Bus warten, der sie zu ihrem Feriencamp bringen soll. Wie manche Kinder mit ihren Eltern gerade das Auto vollpacken, um nur rechtzeitig am Urlaubsort anzukommen. Oder wie sie sich beim Eissalon anstellen und ungeduldig auf ihr Eis warten. Also Hektik überall.
Die Dinge bei der Hitze ruhiger angehen
Dabei sollte in diesem heißen Sommer doch alles etwas ruhiger, etwas langsamer sein. Die sommerlichen Temperaturen machen nämlich vielen zu schaffen – Großen wie Kleinen. Der Körper muss sich ganz schön anstrengen, damit klarzukommen. Da kann Langsamkeit sehr hilfreich sein. Also wenn man nicht gerade ein Rennläufer ist, sollte man viel öfter versuchen, die Dinge langsam anzugehen – nicht nur bei Hitze. Mit „Husch-Pfusch“ kann vieles danebengehen. Man könnte Entscheidungen treffen, von denen man zwar gewusst hat, dass sie nicht klug sind – in der Geschwindigkeit macht man sie aber trotzdem.
Oder man hört jemandem nicht richtig zu, obwohl er etwas Wichtiges zu sagen hätte. Vielleicht haben wir einfach nur verlernt, Dinge langsam zu machen, weil wir funktionieren möchten. Aber wir sind keine Maschinen, wir sind Wesen. Menschliche, tierische – oder einfach nur Puppen. Und in diesem Sinn lege ich mich jetzt langsam in die warme Sommerwiese, schau' in die Luft und warte, bis mir die nächste Geschichte zufliegt. Als Belohnung für euch. Und ein kleines bisschen für mich.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.
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