Der verzauberte Maikäfer

Seppy (re.) und der Maikäfer
Endlich kommt der Mai. Von Christa Koinig.

Heute ist also der letzte Tag im April, und der hatte es in sich. Regen, Sonne, Wind und sogar Schnee hat’s gegeben. Jetzt kommt endlich der Mai, und der beginnt ja ganz gut, nämlich mit einem freien Tag. Mancherorts kann man einen prächtigen Maibaum bestaunen und besonders mutige Typen versuchen, da hinaufzuklettern. Vorwitzige wiederum glauben, dass es cool ist, den Maibaum zu stehlen.

Ein neues Theaterstück

Ich freue mich im Mai auf etwas ganz Besonderes, nämlich auf unser neues Theaterstück „Der verzauberte Maikäfer“. Ich hab’s auch schon fleißig mit dem Käfer geprobt, er ist echt ein witziger Typ.

Er ist zwar etwas mollig, wie es sich für einen Maikäfer gehört, aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, Fußballer zu werden. Das hat schon einige Zeit gedauert, bis ich ihm das ausreden konnte. Er hat es eingesehen, dass er dafür zu langsam ist, doch dann wollte er urplötzlich ein großartiger Musiker sein, ein echter Rockstar.

Das funktioniert wohl genauso wenig, aber ich wusste nicht, wie ich ihm das beibringen sollte.

Die großen, runden Maikäferaugen

Er soll doch einfach nur ein Maikäfer sein, so wie es seine Bestimmung ist, dachte ich mir, doch dann hat er mich mit seinen großen runden Maikäferaugen angesehen und wohl in mein Innerstes schauen können.

Er wollte von mir wissen, ob ich denn noch nie davon geträumt hätte, jemand anderer zu sein und irgendetwas besonders gut zu können. Doch, doch, dachte ich, aber es gelingt halt ganz selten. Da hat der dicke Käfer gemeint, „sicher ist nicht alles erreichbar. Aber denk’ dran, selbst wenn du scheiterst, du hast es wenigstens versucht.“ Eigentlich ist er ganz klug, dieser Maikäfer.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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