Der verzauberte Apfelstrudel

Seppy mit dem Apfelstrudel
Ich muss wieder einmal erwähnen, dass ich „nur“ eine Puppe bin. Manchmal erzähle ich hier lustige Dinge über unsere Puppenfamilie oder ich erfinde Märchen. Von Christa Koinig.

Oft red’ ich auch über unsere Omama, die viel zu berichten weiß von alten Zeiten. Sie kennt sie alle, diese kleinen und größeren Wehwehchen des Lebens, und sie weiß, wie man sich am besten davor schützen und manches vielleicht wiedergutmachen kann. Mein eigentlicher Job ist es aber, im Linzer Puppentheater die Kinder zu unterhalten. In unserem kleinen Theater gibt’s viele Figuren, doch die beiden wichtigsten sind – neben mir natürlich – der kleine grüne Drache Basti und selbstverständlich der Kasperl.

Ich stelle mich nicht auf die Waage

Unser allerneuestes Stück heißt „Der verzauberte Apfelstrudel“, und das ist wirklich sehr witzig. Der Zauberer hat sein Zauberbuch verloren und Basti hat es gefunden. Neugierig wie er nun einmal ist, möchte er die Zaubereien gleich ausprobieren und – Schwupps! –, schon ist Omamas Apfelstrudel verzaubert und kann plötzlich sprechen. Hier vor mir ist auch ein Apfelstrudel, schön schaut er aus, er duftet nach Äpfeln, Zimt und Zucker, und er hat es sich in einer Vanillesoße bequem gemacht. Wenn dieser Apfelstrudel auch sprechen könnte, würde er sicher sagen ,„Stopp Seppy! Du sollst mich jetzt nicht aufessen! Du hast heute ohnehin schon Bratwürstl, Palatschinken und Kaiserschmarrn verspeist! Stell’ dich doch einmal auf eine Waage, sie wird dir das Gleiche sagen wie ich.“ Aber zum Glück kann er nicht reden, also werd’ ich ihn jetzt genüsslich aufschnabulieren, mitsamt der Vanillesoße. Und auf die Waage stelle ich mich sicher nicht.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

 

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