Der neue Fernseher

Seppy mit dem neuen Fernseher
Der alte wollte nicht mehr, wurde grantig und mürrisch, sein Blick immer dunkler. Also hat man ihn ausgetauscht und wie so oft im Leben, gegen etwas Jüngeres, Neueres. Kaum stand der Neue im Wohnzimmer, begann er zu nörgeln. Kein Platz war ihm gut genug, alles musste sich nach ihm richten. Da wurden die Möbel so richtig verrückt. Also nicht wahnsinnig, sondern einfach verschoben, und sogar ein neues Fernsehkastl musste her.
Die Menschen glauben ihm alles
Dann wurde er richtig aufmüpfig: „Als Familienmitglied steht mir ein Name zu“, meinte er forsch. Die Menschen konnten das natürlich nicht hören, nur ich, weil auch ich ein Ding bin, so wie er. Und Dinge verstehen einander ziemlich gut. Aber wie nennt man ein Gerät, das ununterbrochen Bilder herumwirbelt? Und dazu dieses ständige Durcheinandergeplapper. Mal Marktschreierei, mal geheimnisvolles Flüstern, dann wiederum irgendein Bla-Bla-Bla.
Mir wollte nichts einfallen, aber gerade in diesem Augenblick sah ich bunte Papageien über den Bildschirm flattern. Da wusste ich es: Ich nenne den Fernseher „Plapperflimmergei“. Der Name gefällt ihm sogar. Jetzt starren ihn die Menschen an und glauben ihm alles. Früher haben sie noch miteinander geredet und sich Geschichten erzählt. Heute hört man fast nur noch die Plapperei von diesem Flimmergei. Aber plappern kann jeder Kasten, das ist keine Kunst. Doch ich kann lustige Geschichten erzählen, das ist echte Kunst, und es ist mein Job.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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