Der Beste der besten Schiedsrichter
„Für einen Schiedsrichter gibt es keine höhere Anerkennung, als wenn einem von den Spielern Respekt zuteil wird“, sagt Stefan Ebner. „Das ist eine große Wertschätzung.“
Der 32-jährige Innviertler wurde bei dem von der Fußballergewerkschaft organisierten Bruno-Award zum „Schiedsrichter des Jahres“ gekürt. Zuvor schon war Ebner von den Vereinspräsidenten, Managern und Trainern zum Referee der Saison 2022/’23 gewählt worden. Erst seit viereinhalb Jahren in der Bundesliga aktiv, wurde er einhellig als Klassenbester eingestuft.
Potenzial für eine internationale Karriere
Auch aus seiner eigenen Zunft kommt viel Lob für Ebner. Er sei eine Persönlichkeit auf dem Platz, könne gut mit den Spielern umgehen, sei topfit, sagt Oberösterreichs Schiedsrichter-Boss Thomas Prammer: „Das Paradebeispiel eines Schiedsrichters.“
Ebners Weg könne durchaus weiter nach oben führen. „Er ist jung und hat viel Potenzial für eine große Karriere“, ist Viktor Kassai ebendieser Meinung.
Ziel ist die Champions League
Der 48-jährige Ungar steht seit Juli in Diensten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), soll sich als Technical Director um die Professionalisierung der Elite-Referees kümmern. Kassai zählte zu seiner aktiven Zeit zu Europas Top-Schiedsrichtern, war bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sowie bei drei Europameisterschaften im Einsatz. 2011 leitete er das Champions League-Finale FC Barcelona gegen Manchester United.
Die Champions League sei für ihn klarerweise ein Ziel, erklärt Ebner: „Jeder Sportler strebt nach dem Höchsten, aber dorthin ist noch ein unendlich langer Weg.“
Beruf gibt nun mehr Freiraum
Seit Anfang des Jahres steht der Innviertler als FIFA-Referee auf der internationalen Bühne. Zweimal war er im Sommer in der Conference League im Einsatz, in der kommenden Woche geht es für zehn Tage nach Ungarn zu einem U17-EM-Qualifikationsturnier. „Im Moment ist sehr viel los“, sagt Ebner.
Deshalb arbeitet er seit Mai nicht mehr als angestellter, sondern selbstständiger Agent für die Generali-Versicherung. Das verschafft den nötigen Freiraum.
Frühberufener
Stefan Ebner ist ein Frühberufener. Schon als Bub habe ihn die Rolle des Schiedsrichters auf dem Spielfeld fasziniert, erinnert er sich. Damals begleitete er oft seinen Vater, der als Trainer tätig war, auf den Fußballplatz.
Mit 15 leitete Stefan sein erstes U-15-Match, mit 17 gab er sein Debüt bei den Kampfmannschaften. Seither ging es stetig bergauf. Er sei entscheidungsfreudig, sagt Ebner über sich selbst. Und er sei ein sehr kommunikativer Schiedsrichter.
„Ich möchte ein Spiel leiten, einen Draht zu den Spielern haben.“ Es gelte, zu gegebener Zeit die richtigen Worte zu finden, manchmal genüge die Körpersprache.
Entscheidende Details
Selbstverständlich sei das Regelwerk umzusetzen, sagt Ebner. „Aber je mehr man sich mit Fußball auseinandersetzt, umso klarer werden einem die entscheidenden Details.“
Die beiden Auszeichnungen würden ihm nicht so viel bedeuten, wüsste er nicht, was an Arbeit dahintersteckt, sagt Ebner. Die Kraft dazu beziehe er aus dem Privaten. Ehefrau Sophie trage sein sportliches Engagement vollauf mit, das gemeinsam errichtete Haus im St. Peter am Hart (Bez. Braunau) sei sein Ruhepol. „Wenn man so viel weg ist, fühlt man sich daheim einfach wohl.“
Kommentare