Delfin unter genauer Beobachtung
Steinchen für Steinchen wird langsam und behutsam entfernt. Mit einem sogenannten Druckluftpinsel bearbeitet der Restaurator Martin Studeny derzeit einen besonderen Fund: „Es ist definitiv das schönste Stück, das ich je präpariert habe“, kommt der studierte Paläontologe ins Schwärmen. Seit 2014 arbeitet der Wiener bei der OÖ. Landeskultur-GmbH und pendelt täglich von Pfaffstätten in NÖ nach Linz.
Bei der geologischen Aufnahme von Gesteinsschichten aus dem Zeitalter des Miozäns im Bezirk Vöcklabruck konnte kürzlich ein fast vollständig erhaltener Delfinschädel geborgen werden. Immerhin stolze 18 Millionen Jahre hat das versteinerte Tier auf dem Buckel.
Die vorsichtige Freilegung des Schädels und der langen Schnauze ist extreme Feinarbeit. Rund ein Jahr lang wird Martin Studeny damit beschäftigt sein, das umliegende Material zu entfernen.
Meditative Arbeit
„Es ist wichtig, dass man dabei keinen Stress hat. Bei einem einzigen Fehler ist der Fund kaputt. Es ist also eine sehr meditative Arbeit.“ Und es wäre gar eine Sensation, wenn auch der Unterkiefer des Tieres noch erhalten wäre, „denn üblicherweise fällt dieser bei Wasserleichen zuallererst ab“, erklärt Studeny. Sollte dieser noch vorhanden sein, könnte eventuell sogar das Geschlecht festgestellt werden.
Insgesamt 80 Zentimeter misst der Schädel vom Hinterhaupt bis zur Schnauzenspitze, und ist in drei Teile zerbrochen, die nach der Freilegung wieder zusammengefügt werden. Danach soll der Delfin bestimmt und wissenschaftlich beschrieben werden, um genauere Kenntnisse über die Evolution dieser Meeressäuger zu erlangen.
Ausstellung
Natürlich soll so ein besonderes Exemplar nicht in einem Kammerl verstauben, sondern wird nach Abschluss dieser Arbeiten auch der neugierigen Öffentlichkeit präsentiert werden.
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