Corona beschert Arbeiterkammer Anfragerekord

Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer
375.000 Anfragen im vergangenen Jahr.

Die Pandemie hat der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich einen Anfragerekord beschert. Rund 375.000-mal wurden die Experten 2020 um Rat gefragt, vor allem nach Ankündigungen oder Pressekonferenzen der Regierung, wie Präsident Johann Kalliauer und der stellvertretende Direktor Ernst Stummer betonen.

Verfünffachung

„Am Anfang gab es eine Verfünffachung der Anfragen“, sagte Kalliauer. Auch die Homepage wurde doppelt so viel genutzt wie im Jahr davor. Nach dem März-Wochenende, an dem der erste Lockdown verkündet wurde, waren es bis zu 6.000 Anrufe am Tag. In einem normalen Jahr gebe es vielleicht 600 bis 900 am Tag, jetzt seien es Phasen mit 1.200 bis 2.000 telefonischen Anfragen täglich, erklärte Stummer. Sogar Steuerberater hätten sich nach der korrekten Lohnabrechnung in der ersten Variante der Kurzarbeit erkundigt.

Verunsicherung groß

Die Menschen seien oft verunsichert gewesen, als Beispiel nannte Kalliauer die Ankündigung, dass Risikogruppen besonderen Schutz erhalten sollen. „Man hat sieben Wochen nicht gewusst, wer darunter fällt.“ Die Regelungen für Schwangere und das Home Office seien erst auf Betreiben aus Oberösterreich gekommen. Zu Fragen rund ums Home Office gebe es ein eigenes Tool HOTT auf der AK-Homepage.

Rechtsberatung

Neben Corona kam die klassische Rechtsberatung nicht zu kurz, versicherte der oö. AK-Präsident. Rund 120 Mio. Euro - den Großteil von 56,2 Mio. im Sozialrecht, 46,4 Mio. in Insolvenzverfahren nach Firmenpleiten und 13,8 Mio. Euro im Arbeitsrecht - erstritt die AK für ihre Mitglieder in Oberösterreich, darunter so kleine Beträge wie 15 Euro. „Uns ist kein Betrag zu gering, weil wir wissen, dass für die Menschen oft diese kleinen Beträge wichtig sind.“ Es ärgere ihn, dass es dafür aufwendige Verfahren brauche.

Keine Pleitewelle erwartet

Für heuer hofft Kalliauer, dass die große Pleitewelle ausbleibt, da weite Teile der Wirtschaft weitergelaufen seien. Die Kurzarbeitsvarianten hätten sich eingespielt, allerdings sei eine Überprüfung notwendig, ob alles korrekt abgerechnet werde. In einigen Fällen sei man schon mit Missbrauch konfrontiert gewesen. Und Dauerlösung sei die Kurzarbeit keine.
In puncto Home Office schätzte Kalliauer, dass es bleiben wird, wo es möglich ist, allerdings nicht in der massiven Form wie zurzeit. Persönlich bevorzuge er eine Mischform mit einer Dominanz der Präsenz.

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