Eine 300 Meter lange Dachkonstruktion aus Holz von Wiehag bedeckt die Londoner Bahnstation Crossrail. Geplant wurde sie vom Stararchitekten Norman FosterBrexit verunsichert Unternehmen

Eine 300 Meter lange Dachkonstruktion aus Holz von Wiehag bedeckt die Londoner Bahnstation Crossrail. Geplant wurde sie vom Stararchitekten Norman Foster
Großbritannien. Oberösterreich-Delegation lotet Chancen aus und bewirbt die Region

Eine Wirtschafts- und Kulturdelegation unter der Leitung von Landeshauptmann Thomas Stelzer besuchte diese Woche London, um sich ein aktuelles Bild vom EU-Austritt Großbritanniens zu machen. Katharina Kastner, die Leiterin der österreichischen Botschaft, sieht als Hauptgrund für diese für Kontinentaleuropäer schwer nachvollziehbare Entscheidung im Wunsch der Briten, über internationale Verträge und Immigration die eigene Kontrolle zu haben. Manche sehnen sich nach engerer Zusammenarbeit mit den Staaten des Commonwealth. Sie sehen dort mehr Wachstumsmärkte als in der EU. Der konservative Parlamentarier und Mitglied des britischen House of Commons, Sir Peter Bottomley, hält dieses Ansinnen allerdings schlicht für „pipe dream“, also ein Luftschloss. Alles andere als Luftschlösser bauen die 70 in Großbritannien tätigen Unternehmen aus Oberösterreich. Wirtschaftsdelegierter Christian Kesberg: „Großbritannien ist der neuntgrößte Handelspartner für Österreich. Namhafte Unternehmen wie die voestalpine, Polytech, Greiner, Fronius, Lenzing oder Engel produzieren hier höchst erfolgreich. Großbritannien ist die zweitgrößte Volkswirtschaft in Europa.“ Kesberg beobachtet bei den vor Ort tätigen Unternehmen eine allgemeine Unsicherheit und die latente Frage, wann und in welcher Ausprägung der Brexit kommt. Alle wünschen sich einen weichen Brexit.“

Klaus Ehrenbrandtner, Leiter der Österreich Werbung, sieht dennoch Potenzial im Tourismus: „Fast eine Million Briten besuchen jedes Jahr Österreich.“

Landeshauptmann Thomas Stelzer sieht als besondere Forderungen für Oberösterreich neben der Innovation die Internationalität: „Das Brucknerorchester vermittelt in seiner gerade laufenden Konzertreise durch Großbritannien Kultur auf Weltklasse-Niveau und ist so ein exzellenter Botschafter für unser Bundesland. Kunst öffnet auch Türen für Wirtschaftskontakte.“ Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl stimmt zu: „Wer Oberösterreich kennt, schätzt es. Das ist jedoch noch zu wenig in der Welt bekannt. Wir tun alles, um die internationale Sichtbarkeit weiter auszubauen.“

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