Boule findet immer mehr Zulauf

Eine Gruppe von Menschen spielt Boule im Freien.
Immer mehr Landsleute finden Freude an diesem französische Volkssport. Von Gerhard Marschall.

„Schönes Spiel“ wünschen einander die Boulisten, ehe es zur Sache geht.

Der Wunsch gilt dem Gegner ebenso wie sich selbst. Im Kern ist dieser in Frankreich allerorten betriebene Sport ein Wettkampf, der in hohem Maße mit dem Ich ausgetragen wird.

Wurftechnik

Gefragt ist voran perfekte Wurftechnik, doch Boule ist in hohem Maße auch Nervensache, soll die Metallkugel wie erwünscht gehorchen. Gefragt sind Konzentration und strategisches Gespür für die jeweilige Spielsituation.

Auch gilt es mit den äußeren Bedingungen zurechtzukommen. Gespielt wird zwar überall auf hartem Terrain mit Kiesauflage, die jedoch höchst unterschiedlich beschaffen ist. Trotz alldem ist es ein Spiel mit hohem Geselligkeitswert.

Derzeit zehn Vereine

Und weil es weder eine Einstiegshürde noch ein Alterslimit gibt, boomt Boule in Oberösterreich. Zurzeit gibt es zehn Vereine. Sie stellen ein Drittel der bundesweit gut 300 Lizenzspieler, die an Turnieren teilnehmen dürfen. Wie viele Menschen darüber hinaus den Sport mehr oder weniger regelmäßig betreiben, ist nicht bekannt. Sehr wohl aber, dass es ständig mehr werden.

Positive Entwicklung

„Die Entwicklung ist sehr positiv“, sagt Andreas Priesner, Obmann des 2018 gegründeten Landesverbands: „Immer wieder kommen Leute zu uns, die Interesse bekunden.“ Dass von den Gemeinden öffentliche Plätze gebaut würden, fördere die Entwicklung, freut sich Priesner. Helmut Herbert von der Union St. Florian ist im Verband für den Turniersport zuständig. Er war am vergangenen Wochenende besonders gefordert, da in St. Florian die Landes- und  Staatsmeisterschaften stattfanden.

Im Stiftsgelände

 Allein der Austragungsort auf Stiftsgelände, im Innenhof des Feuerwehrmuseums, ist meisterlich. „Wir sind hier führend“, ist Sektionsleiter-Stellvertreter Franz Reichl stolz auf den stilvollen Rahmen. Boule oder Pétanque kommt aus Frankreich und ähnelt im Prinzip dem Stockschießen. Da wie dort geht es darum, das Spielgerät – den Stock oder eben die Kugel – so nahe wie möglich am Ziel zu platzieren. Das ist bei Boule jedoch kein Würfel, sondern eine kleine Kugel, die Cochonnet (Schweinchen) und nicht Taube heißt.

Freundschaft

Seit dem Vorjahr gibt es in dem um die Pflege der französischen Sprache und Kultur bemühten Verein Amitié France-Autriche in Linz eine Boule-Sektion. Freundschaft/Amitié steht, neben dem Spiel selbst, im Mittelpunkt.

Obmann Frédéric Manzanares kommt ursprünglich aus der Bretagne. Um ihn hat sich eine Gruppe von Landsleuten gesammelt, die diesen Sport auch in der neuen Heimat ausüben möchten. Oberösterreicher sind jedoch willkommen und machen bereits einen guten Teil der rund 30 Mitglieder aus.Ein jedes dauert mindestens eine Stunde, ab dem Viertelfinale eher deutlich länger. Zur Belohnung gibt es einen Pastis.

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