Boom bei Batteriespeichern
Batteriespeicher von Neoom
Der Hype rund um grünen Strom sorgt für einen Absatzboom bei Batteriespeichern. 2024 stieg die Zahl der Batteriespeichersysteme (Battery Energy Storage System; BESS) in Österreich um 70.000 auf 165.000 Stück, so ein Bericht des Wirtschaftsministeriums.
Der Markt wird von asiatischen Anbietern wie Huawei, LG, Byd und Panasonic dominiert, wobei zunehmend österreichische Firmen hineindrängen – vor allem aus Oberösterreich. Neoom, Fronius, Ökofen & Co setzen auf intelligente Lösungen, um sich von den Großen zu unterscheiden.
Unterschiedliche Speicher
Dank BESS kann Strom aus Photovoltaik (PV)-Anlagen effizienter eingesetzt werden. Für Windstrom gibt es größere Speicher, die vor allem kommerziell eingesetzt werden. Bei PV-Heimspeichern kann über das Jahr bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts mit eigenem PV-Strom abgedeckt werden. Die Netze – zuletzt immer wieder an ihre Kapazitätsgrenze gelangt – werden ebenfalls entlastet. Das ist für alle gut: Denn im vergangenen Sommer mussten Wasserkraftwerke für die Erhaltung der Netzstabilität abgeschaltet werden – ein „No Go“ für die Energiewende.
Neue Produkte
Mithilfe von BESS werden E-Auto oder Wärmepumpe gezielt geladen – je nach Verfügbarkeit und Preis. Die installierte Leistung in Österreich für PV-Heimspeicher liegt bereits bei 2200 Megawattstunden. Wärmepumpen- und Pelletsheizungshersteller Ökofen aus Niederkappel (600 Mitarbeiter, 200 Millionen Euro Umsatz) präsentierte erst vergangene Woche ein „wärmeintelligentes“ Speichersystem, das sich nicht nur an der PV-Anlage und dem Stromverbrauch, sondern auch am Wärmebedarf im Haushalt orientiert. „Der Eigenverbrauch wird immer wichtiger“, sagt Ökofen-Chef Stefan Ortner dem KURIER. Er rechnet damit, dass durch seine BESS eine Stromkostenersparnis von 20 bis 30 Prozent möglich ist.
Stefan Ortner, Chef von Ökofen
Auch bei Fronius (6700 Mitarbeiter, 932 Millionen Euro Umsatz) sieht man Einsparpotenzial dank BESS – auch, weil es möglich ist, auf tagesaktuelle Preise zu reagieren und günstigen Strom aus dem Netz in den Speicher zu „ziehen“ und dann zu verbrauchen, wenn er im Netz teurer ist. Das Welser Unternehmen hat im Frühjahr ein neues Speichersystem namens „Reserva“ auf den Markt gebracht, auf das man große Stücke setzt.
Speicher für Firmen
Neoom aus Freistadt (185 Mitarbeiter, 72,5 Millionen Euro Umsatz) bietet digitale Lösungen und Energiemanagementsysteme für Privatkunden und Unternehmen an. Energieflüsse sollen damit effizienter gesteuert werden. Bisher wurden laut eigenen Angaben 88.000 Systeme bei 15.000 Kunden installiert. Weitere Anbieter aus OÖ sind M-Tec, Bluesky Energy und Miba Battery Systems. Für mittlere und größere Unternehmen bietet der Verbund in ganz Österreich BESS-Lösungen via Pacht- oder Mehrheitsbeteiligungsmodell an.
Stark steigende Umsätze
Insgesamt scheint die Skala für den BESS-Markt nach oben offen zu sein. Allein für heuer prognostiziert der Marktforscher Fortune Business Insights ein weltweites Umsatzplus von knapp 35 Prozent auf 28 Milliarden Euro – auch wenn der für die Branche wichtige Markt Deutschland derzeit wegen eines Preisverfalls schwächelt. Bis 2032 soll der globale Markt auf fast 100 Milliarden Euro wachsen. Eine Chance auch für die Österreicher, die bei ihren Produkten schon jetzt über die Grenzen liefern – bei Fronius sogar bis nach Australien.
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