Böser Humor um neun Attentäter

Sondheim fragt, ob man mit dem Finger am Abzug die Welt zum Guten verändern kann
Musical. Das Stück aus dem Jahr 1990 fasst die Waffen-Debatte zusammen und ist heute aktueller denn je

„ Attentäter ist ein Musical, das neun verschiedene Präsidentenattentäter aus zwei Jahrhunderten amerikanischer Geschichte versammelt“, sagt Dramaturg Arne Beeker gegenüber dem KURIER.

Streben nach Glück

In einem Spiel im Spiel werden Szenen gezeigt, die um diese Attentate passiert sind. Thema sind große Fragen: Lässt sich mit dem kleinen Finger am Abzug die Welt zum Guten verändern? Nimmt ein Attentäter nicht nur sein verfassungsgemäßes Recht wahr, mit der Waffe in der Hand nach seinem persönlichen Glück zu streben? Es gilt als eines der kontroversesten Musicals, die je geschrieben worden sind. Premiere im Schauspielhaus an der Linzer Promenade ist am Samstag, 7. April um 19.30 Uhr.

Laut Beeker geht es um die Waffenvernarrtheit der amerikanischen Gesellschaft und um den speziellen Freiheitsgedanken, der dahintersteht. Musik und Gesangtexte stammen vom preisgekrönten Komponisten Stephen Sondheim aus New York. Die deutsche Übersetzung hat Michael Kunze geliefert. „Sondheim hat die ganze Debatte zusammengefasst, die heute aktueller nicht sein könnte.“ Er habe das mit einem grimmigen, bitter-bösen, schwarzen Humor geschafft. Man könne das als Statement gegen die Waffenlobby sehen. Wobei man bedenken müsse, dass das Musical aus dem Jahr 1990 sei.

Kaum Veränderung

„Man merkt, dass sich seit damals in Amerika sehr wenig getan hat“, meint Beeker. Es sei kein leichtes Musical. „Aber das wäre dem Thema auch nicht angemessen.“ Es sei die Intention der Autoren, dass das Publikum lachen könne. „Als Gesamtaussage bleibt eine bedrückende Bilanz am Ende.“

Die zwischendurch eingespielten Videos sind das Produkt einer Zusammenarbeit mit der diesjährigen Meisterschule für Kommunikationsdesign an der Linzer HTL für Bau und Design.

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