Bio-Brot aus Sarleinsbach auch in München gefragt

Mitten im Mühlviertel, eingebettet in das sanfte Hügelland, liegt der Biohof Mauracher. Landwirtschaft, Mühle und Bäckerei unter einem Dach. Josef und Elisabeth Eder verwirklichen hier ihren Traum von Leben und Arbeit im Einklang mit der Natur.
Seit Jahrhunderten wird am Hof Brot gebacken. Aus einer Backstube für den Eigenbedarf wurde ein weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Biobetrieb. 70 Arbeitsplätze hat Eder mit seiner Bio-Hofbäckerei geschaffen. Zwischen 1000 und 1300 Kilo Brot und Gebäck werden täglich ausgeliefert. An den Biohandel und die Gastronomie, auch nach Wien und München.
Josef Eder ist Gründungsmitglied des Bioverbandes „Erde & Saat", ein Pionier. Er will Leben im Brot erhalten und mit seinen Erzeugnissen „die ganze Kraft des Mühlviertels in die Zentren bringen", wie er betont. Ihm geht es um weit mehr, als ums Brot backen. Fast täglich besucht er die eigenen Anbauflächen, prüft das Wachstum der verschiedenen Getreidearten. Und das Getreide, das ist etwas ganz Besonderes.
In Sarleinsbach hat man die alten Sorten wiederentdeckt. „Juwele der Vergangeheit" nennt Eder sie liebevoll. Den Schlägler Roggen etwa hat er für die Broterzeugung neu entdeckt. Lange Zeit wurde die alte Getreidesorte im Mühlviertel ausschließlich von Schnapsbrennern genützt.
Ohne Backmischungen
Am Mauracher Hof steht der Wert der regionalen Produkte im Mittelpunkt. Das Getreide kommt vom Hof und von etwa 100 Biolandwirten aus der Region. „Getreide, Wasser und der Hände Arbeit machen unser Brot und Gebäck besonders", betont Eder. „Für Brot voll Lebenswert ist es entscheidend, dass das Getreide mit dem wertvollen Keimling verarbeitet wird. Von der Ernte bis zum Vermahlen wird es so behandelt, dass das Wissenszentrum im Keimling erhalten bleibt." Dann zeigt er auch gleich in der Mühle, was er damit meint. Backmischungen sind verpönt. Denn beim Mehl ist es wie beim frisch gepressten Saft. Vitamine und wertvolle Inhaltsstoffe bleiben in umso größerem Umfang erhalten, je frischer sie der Zubereitung zugeführt werden. Deshalb wird Vollkornmehl direkt in die Teigschüssel gemahlen.
Einzigartig ist auch der Natursauerteig nach überlieferten Familienrezepten. Da ist die Chefin des Hauses, Elisabeth Eder, die Spezialistin. Sie hat es im Gefühl wie lange der Brotteig zum Ruhen und Aufgehen braucht. Bis zu 24 Stunden kann es dauern, bis das Natursauerteigbrot duftend aus dem Backofen kommt. Beheizt werden die Backöfen übrigens über eine Hackschnitzelanlage. An der hat der Hausherr selbst getüftelt Denn er ist überzeugt davon, dass das Holz dem Brot zusätzliches Aroma gibt. Auch die Kühlanlage ist eine Eder-Erfindung. In der Zwischenzeit ist es die sechste Variante, die zum Einsatz kommt. Umweltschonend und mit Wärmerückgewinnung.
Viele Ideen sollen noch umgesetzt werden. Derzeit wird der Stall umgesiedelt, um Platz für die Getreidelagerung zu schaffen. Auch eine Biogas-Anlage soll errichtet werden. Vermutlich wird das Bewilligungsverfahren schwierig. Eder will sich aber nicht entmutigen lassen. Als Bio-Pionier ist er an Widerstand gewöhnt. Der Erfolg gibt ihm recht.
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