Biere: Flüssiges bricht das Fasten nicht

Zwei Männer stoßen in einem Geschäft mit Gläsern der Biermarke Schlägl an.
„Flüssiges bricht das Fasten nicht“, sagen die Prämonstratenser von Stift Schlägl. Kräftigere vorösterliche Biere erleben eine Renaissance. Von Gerhard Marschall.

Mit dem Slogan „Flüssiges bricht das Fasten nicht“ wird in den kargen Wochen seit Aschermittwoch ein spezielles Bier beworben. Pikant daran: Es kommt aus der Brauerei Schlägl im Mühlviertel, die vom dortigen Prämonstratenser-Stift betrieben wird.

 

Der Slogan wurde allerdings nicht von einer Werbeagentur erfunden, sondern hat historischen Ursprung. Mit dem „Fastenbier“ knüpfen die Schlägler an eine lange Tradition an. Kreative Auslegung des kirchlichen Fastengebots gab es hinter Klostermauern bereits im Mittelalter.

Um nicht vom Fleisch zu fallen, wussten sich damals findige Mönche in Bayern zu helfen. Der verordnete Verzicht beim Essen wurde mithilfe nährstoff- und alkoholhaltigerer Biere kompensiert.

Starkbiere aus der Mode

Zur Gewissensberuhigung wurde eben jene interne Regel aufgestellt, wonach Flüssiges das Fasten nicht breche: „Liquidia non frangunt ieunum.“ Und zur Absicherung wurde der Legende nach ein Fass nach Rom geschickt, das nach langem Transport in reichlich saurem Zustand ankam.

Woraufhin der Papst das Gesöff gestattet haben soll. Hierzulande sind die einst zu den hohen Feiertagen allerorten gebrauten Starkbiere vorübergehend etwas aus der Mode geraten. Der gesundheitsbewusste Zeitgeist hält die Brauereien an, leichtere oder überhaupt alkoholfreie Biere anzubieten.

Ein Mann mit Brille hält ein Glas Bier vor einer Anlage mit Rohren.

Braumeister Reinhard Bayer

Andererseits gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach Genussvielfalt, dem die Craftbier-Bewegung gerecht wird. Klein- und Kleinstbrauereien versuchen sich in allerlei Geschmacksrichtungen, auch in kräftigeren Sorten. Das hat zu einer Starkbier-Renaissance geführt.

Osterbock mit 7,1 Prozent

Die Grieskirchner Brauerei hält beharrlich an ihrem „Festbock“ mit 7,1 Prozent Alkoholgehalt fest. „Wir machen das aus Tradition, weil das einfach zu Ostern gehört“, sagt Braumeisterin Gloria Fahrbach. Ein Sud mit 250 Hektoliter wurde heuer eingebraut.

„Wir haben wieder uns ganzes Wissen und unsere Leidenschaft hineingesteckt“, versichert Fahrbach und ist mit dem Ergebnis vollauf zufrieden. Den Osterbock 2023 beschreibt sie mit „vollmundig, samtig, mollig“.

Eggenberger Starkbiere

In Eggenberg ist das ganze Jahr über Starkbierzeit, und das in mehreren Varianten. Drei Sorten „Samichlaus“ bringen es auf 14 Prozent, der „Urbock“ gar auf 23. Im Vergleich dazu geradezu leicht ist mit 7,1 Prozent der „Festbock“, den es jeweils zu Weihnachten und Ostern gibt. Mit selber Stärke sind der „Imperator“ und der kastanienbraune „Black Bock“ der Braucommune Freistadt sowie der „Josefibock“ und der „Stefanibock“ aus Zipf ausgestattet.

Ein Glas wird mit Schlägl Fastenbier befüllt.

Das Schlägler Fastenbier ist mit drei Prozent Alkohol ein Leichtgewicht

In Schlägl wird das „Fastenbier“ seit mehr als zehn Jahren eingebraut. Es zeichnet sich freilich nicht durch Extrastärke aus, sondern ist mit drei Volumenprozent Alkohol ein Leichtgewicht. Es zielt nicht auf üppigen Genuss, sondern auf Gesundheit ab. Das Spezialbier wurde in Kooperation mit den Marienschwestern in Bad Mühllacken entwickelt. „Es ist ein Bier, das polarisiert, weil es eine ganz eigene Note hat“, sagt Braumeister Reinhard Bayer.

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