Auf zum olympischen Duell

Verena Preiner im ehemaligen Gugl-Stadion
Mit Verena Preiner und Ivona Dadic haben zwei Siebenkämpferinnen aus Oberösterreich haben in Tokio Medaillenchancen.

Auf der Website von Verena Preiner ist ein einziger Termin eingetragen: 4. August 2021. An diesem Tag beginnt bei den Olympischen Spielen in Tokio der Siebenkampf der Frauen. Tags darauf wird feststehen, wer Gold, Silber und Bronze bekommt. Die Oberösterreicherin möchte eine von den drei Medaillen, ihre Landsfrau Ivona Dadic auch. Damit bliebe für den Rest der Welt nur noch eine übrig.

Union Ebensee

Verena Preiner (25) trainiert im Olympialeistungszentrum auf der Linzer Gugl, gehört aber nach wie vor der Union ihres Heimatortes Ebensee an. Lebensmittelpunkt der gebürtigen Welserin Ivona Dadic (27) ist mittlerweile St. Pölten, sie startet für die dortige Union.

Langjähriges Duell

Preiner – Dadic, Dadic –-Preiner: Das Duell der beiden zieht sich bereits über einige Jahre hin. Preiners Bestmarke liegt aktuell bei 6.591 Punkten, Dadic rangiert mit 6.552 Punkten knapp dahinter. Sie wiederum führte Ende 2020 als erste österreichische Leichtathletin seit Ilona Gusenbauer (1971) die Jahresweltbestenliste in einer Disziplin an. Nur logisch daher, dass sie zur „Sportlerin des Jahres“ gekürt wurde. Preiner war diese Auszeichnung 2019 zuteilgeworden.

Auf zum olympischen Duell

Ivona Dadic

Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Doha war der oberösterreichische Zweikampf leider rasch vorbei. Dadic zog sich gleich im ersten Bewerb (100 Meter Hürden) eine Oberschenkelzerrung zu – aus der Traum von einer Medaille. Die holte sich Preiner, die Dritte wurde. Für sie war wiederum die jüngere Vergangenheit eher verkorkst. Im Vorjahr zog sie sich bei einer Bergtour eine Knöchelverletzung zu, heuer machten ihr Probleme mit dem Oberschenkel zu schaffen. Für Dadic sind es die dritten Spiele, für Preiner die ersten. Unabhängig voneinander, aber mit selbem Ehrgeiz arbeiten die beiden auf den Jahreshöhepunkt hin. Dadic trainiert zurzeit mit Patrick Unfried zu Hause in St. Pölten. Geplant ist ein Trainingslager in den USA mit Weitsprung-Olympiasieger Dwight Phillips. In dieser Disziplin ortet sie ihr größtes Potenzial, wenngleich sie sich überall gut fühlt: „Meine Stärke ist, dass ich eine ausgeglichene Mehrkämpferin bin und keine Schwächen habe.“

Trainer Wolfgang Adler

Preiner weilt zurzeit mit Coach Wolfgang Adler auf Trainingslager in Belek/Türkei und ist nach der ersten von drei Wochen zufrieden: „Meine Leistungen sind richtig gut, es geht ständig bergauf.“ Trainiert wird querbeet, vorrangig aber Speerwurf, Hoch- und Weitsprung. Belek sei für sie ein guter Boden, sagt Preiner.

Wettkämpfe im Mai

Ab Mai möchten die beiden Wettkämpfe bestreiten, die es zur Standortbestimmung braucht. Der Wettkampfkalender steht, jetzt soll er nur nicht wieder von der Corona-Pandemie über den Haufen geworfen werden. Voraussichtlich im Juni werden Dadic und Preiner einen kompletten Siebenkampf bestreiten. Wo, steht noch nicht fest. Spätestens in Tokio sollten sie, so bis dahin alles gut geht, aufeinandertreffen. „Hoffentlich wird es dort dieses Duell geben“, sagt Dadic: „Wir werden mit ein paar anderen um die Medaillen kämpfen.“ Preiner rechnet mit bis zu zehn Kandidatinnen: „Ivona und ich zählen da sicher dazu.“

Hochzeit

Noch einen zweiten Tag hat Verena Preiner in ihrem Kalender dick angestrichen: Am 12. Juni wird sie Thomas Mayr heiraten. Das sei „die einzige Ablenkung vor Tokio“.

Von Gerhard Marschall

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