Auf Spuren der Steinzeitmenschen

Am Eingang zum Nationalpark Kalkalpen: idyllische Wanderung auf Wiesenwegen
Laussa. Bereits vor 5000 Jahren siedelten hier im Ennstal Ackerbauern, Fischer und Jäger

Gemächlich nähern wir uns vom Ennstal kommend dem stillen Bergort Laussa (Bez. Steyr-Land). Schon vor 5000 Jahren siedelten hier Menschen als Ackerbauern, Fischer und Jäger. Der Gemeindebedienstete Joseph Merkinger zeigt uns im Gemeindeamt die Fundstücke, die man im uralten Kulturboden entdeckt hat.

Alte Werkzeuge

Da das Metall noch nicht bekannt war, fertigte der Mensch aus Stein und Knochen Werkzeuge und Waffen und formte Töpfe aus Ton. Steinbeile, bearbeitete Geweihstücke und verzierte Keramik können wir hier bestaunen.

Einer der Fundorte, die Rebensteiner Mauer, liegt an einem idyllischen Wanderweg und kann besichtigt werden. Bürgermeister Josef Gsöllpointner kennt die Besonderheit dieses Platzes: „Es handelt sich um Rauhwackefelsen, die bis zu 60 Meter hoch eine Länge von rund einem Kilometer aufweisen. Sie erheben sich klippenartig aus der die Umgebung prägenden Flyschzone. In den Höhlen dieser Felsen siedelten die Steinzeitmenschen.“

Stodergraben

So begeben wir uns mit dem Pepimobil durch den westlich des Ortes gelegenen Stodergraben auf den Sonnberg zum Parkplatz Wolfsgruber Au. Was nun folgt, ist eine Genusswanderung, wie man sie nur in wenigen Orten in Oberösterreich findet. Der mit Gras bewachsene Höhenrücken mit der Markierung „Europäischer Weitwanderweg“ bietet mit seinen 800 Metern Höhe permanenten Ausblick in die Umgebung. Zur Rechten die bewaldeten Hügel von Schwarzberg und Damberg, zur Linken das Tote Gebirge bis zum Traunstein. Tief unten im Tal blitzt die Kirche von Laussa herauf, fast etwas verloren zwischen so viel steil aufragender Natur.

Wir können gut nachvollziehen, dass sich der Ortsname Laussa vom mittelhochdeutschen Wort „LUZE“ ableitet, was Versteck bedeutet. In früherer Zeit konnte man hier wohl gut untertauchen. Der „Höhwärts“-Bauer Hermann mäht gerade die vier Hektar große Wiese am Gipfel des Sonnbergs. Nur fünf Stunden später wird das Gras zu Siloballen gepresst, um die 30 Stück Vieh seines Biohofs zu verpflegen. Er ist äußerst zufrieden mit seinem Leben: „Nicht um viel Geld würde ich einen anderen Beruf ergreifen. Ich habe hier inmitten dieser schönen und intakten Landschaft ein erfülltes Leben.“

Dann lädt die Losbichler Hütte zu einer Rast ein. Sie hat wohl den schönsten Platz, den man sich vorstellen kann. Auf der sanften Wiesenkuppe gelegen, bietet sie eine fantastische Rundumaussicht. Mit einem gespritzten Birnenmost aus dem Selbstbedienungsautomaten lässt es sich herrlich auf der Liegebank entspannen.

Rebensteiner Mauer

Schließlich erreichen wir die Rebensteiner Mauer. In der Höhle des riesigen Felsens entdecken wir keine Spuren von den Steinzeitmenschen mehr, wohl aber verraten Kletterhaken die heutige Nutzung. Aus der Höhle heraus in die senkrechte Wand eine Kletterroute zu finden, das überlassen wir lieber Profis und setzen den Weg in Richtung Schönleitner-Höhe fort. Das mystische Platzerl mit Gipfelkreuz und Liegebank nutzen wir für eine Rast, ehe wir die letzten Meter zum Berggasthof Pranzl-Kleinschönleiten absteigen. Die Wirtin Karin stärkt uns mit einem Bio-Gordon Bleu und organisiert auch den Rücktransport zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Josef Leitner ist Universitätslektor und bereist mit seinem Reisemobil interessante Plätze der Natur und Kultur.

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