Allergisch gegen Birke und Erdbeere

Allergisch gegen Birke und Erdbeere
Bei „Kreuzreaktionen“ handelt es sich um eine Verwechslung des Immunsystems, die Symptome fallen unterschiedlich aus

von Silke Kranz

Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie: Die Tage werden wieder kürzer. Aufgrund des Schaltjahres fand bereits gestern die Sommersonnenwende statt. Positiv betrachtet kann man jedoch sagen, dass endlich der Sommer begonnen hat. Über diese Jahreszeit freuen sich vor allem die Pollenallergiker, die anstrengende Monate hinter sich haben. Eine kurze Zeit noch müssen sie die Gräser- und Kräuterpollen ertragen, dann wird es für Augen, Nase und Lunge wieder einfacher.

Silke Kranz

Silke Kranz ist Ernährungs- und Sportmedizinerin in Bad Zell

Trotzdem suchen mich immer wieder Patienten auf, die zum Beispiel laut Testung nur auf die Birke allergisch sind und nach wie vor allergische Reaktionen zeigen. Oder es kommen Mütter mit ihren Kindern, die die schwierige Allergiesaison hinter sich gebracht haben und nun plötzlich nach dem Genuss von Erdbeeren oder Marillen ähnlich reagieren.

Ähnliche Struktur

Dahinter können sogenannte Kreuzallergien stecken. Das bedeutet nichts anderes, als dass unser Immunsystem etwas „verwechselt“. Bereits die Allergie an sich ist eine Überreaktion unseres Körpers auf an sich harmlose Umweltstoffe. Besitzt dann etwa ein Lebensmittel eine ähnliche Struktur oder Inhaltsstoffe wie das Allergen, also der Pollen, kann dies wiederum zu allergischen Symptomen führen. Wobei sich diese bei Lebensmitteln vor allem in Brennen und Schwellung von Lippen- und Mundbereich sowie Hautausschlag zeigen.

Richtiger Allergietest?

Eine typische und derzeit häufige Kreuzreaktion ist zum Beispiel Birke mit Erdbeere. Leider Gottes ist es auch möglich, dass Baumpollen wie die Hasel, welche ja gleich beim ersten Pollenflug des Jahres mit dabei ist, ebenfalls mit der Birke kreuzreagieren und somit zum Frühlingsende nochmals Probleme bereiten. Gerade deshalb haben mich in der vergangenen Woche einige Patienten aufgesucht, weil sie die Richtigkeit ihres Allergietests anzweifelten.

Unverträglichkeiten

Die Kräuterpollen, die in den nächsten Wochen noch einige beschäftigen werden, können zu Unverträglichkeiten auf Tomaten, Paprika oder auch Knoblauch führen. Viele denken in dieser Situation zuerst an eine Darmerkrankung oder eine Histaminintoleranz, die Möglichkeit einer Kreuzreaktion sollte jedoch in Betracht gezogen werden, bevor man sich teils kostspieligen Untersuchungen unterzieht oder Medikamente einnimmt.

Übrigens: Je länger eine Allergie besteht, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine Kreuzallergie zu entwickeln. Abschließend ein schwacher Trost, aber immerhin: Die Symptome verlaufen milder als bei der ursprünglichen Allergie.

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