„Ich trage Verantwortung in meinem Labor“

"Jeder Befund ist wichtig", sagt Arzt Hamwi
Ahmad Hamwi ist Uniprofessor und leitet ein großes, medizinisches Labor in Linz

In der Früh ist er einer der ersten im Labor, abends der, der abschließt. Seit einem Jahr und drei Monaten, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, hat Ahmad Hamwi viel zu tun: „Ich bin wie gefangen in diesem Labor, aber ich trage eine große Verantwortung, nicht nur für Corona-Patientinnen und -Patienten.“ Mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen organisiert und vor Infektionen geschützt, die täglich 2500 Patienten abgehandelt werden. „Jeder Befund ist wichtig. Deswegen muss ich genau aufpassen, dass alles funktioniert.“ Seit vier Jahren leitet der ao. Uniprofessor Hamwi das gleichnamige Labor in Linz allein, davor führte er es mit Corrado Rocchetti, der nun in Pension ist. Heuer wurden bereits rund 40.000 Antikörpertests durchgeführt. „Die Menschen wollen wissen, ob und wie viele Antikörper sie nach einer Infektion oder nach einer Impfung haben.“

Zusammenarbeit

Was der 60-Jährige alleine schaukelt, ist eigentlich ein Pensum für zwei. „Ich brauche bald einen Partner, aber da muss man erst mal den richtigen finden. Denn die Zusammenarbeit muss einfach passen.“

In Syrien geboren und im Libanon aufgewachsen, kam Hamwi im Zuge des Bürgerkriegs 1976 nach Österreich. Im Lycée Français in Wien konnte er aufgrund seiner französischen Sprachkenntnisse maturieren. Nach einem sechsmonatigen Deutsch-Intensivkurs begann er mit dem Medizinstudium. Nach Linz verschlug es ihn, als er die Urlaubsvertretung in seinem jetzigen Labor übernahm.

„Ich habe sehr viel gelernt in diesen Jahren. Und vom aktuellen Corona-Thema bin ich wissenschaftlich fasziniert. Deswegen bin ich auch im ständigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen. Bei uns Labormedizinern geht es nicht nur um Werte und Daten, sondern immer auch um Schicksale.“

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