Adventmärkte sind ein Wirtschaftsfaktor
Der Christkindlmarkt am Linzer Domplatz bemüht sich um Qualität.
Die Weihnachtszeit beschert dem Handel jedes Jahr zusätzliche Umsätze in Milliardenhöhe. Im Vorjahr waren es im Dezember österreichweit 1,15 Milliarden Euro.
Nicht eingerechnet sind die Umsätze auf den rund 400 Adventmärkten, die für heuer laut einer Studie der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz für ganz Österreich auf 340 Millionen Euro geschätzt werden.
In Oberösterreich gibt es rund 75 Christkindlmärkte, von denen die Märkte in Linz, Wels, Steyr und St. Wolfgang zu den bekanntesten zählen. Wobei jene auf Schloss Weinberg, in Mondsee oder in Schärding längst kein Geheimtipp mehr sind. Genaue Umsatzzahlen für Oberösterreich gibt es nicht – sie dürften aber inklusive „Überschüttungseffeke“ („Spillover“) in einem deutlich hohen zweistelligen bzw. knapp dreistelligen Millionenbereich liegen.
Handel profitiert
„Obwohl Oberösterreich stark in den Stichproben unserer Erhebung vertreten ist, wäre es unseriös, Zahlen auf das Bundesland herunterzubrechen“, sagt Christoph Teller, Marketingprofessor an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und Autor der Studie vom November. Weihnachtsmärkte würden aber zweifellos wirtschaftliche Impulse setzten, was sich in den „Spillover“-Effekten zeige: Der lokale, innerstädtische Handel profitiert bei den Märkten mit. Teller benennt den Wert dieses Effekts für ganz Österreich mit rund 285 Millionen Euro.
Wie sehr die lokale Wirtschaft profitiert, zeigt sich etwa im Salzkammergut. „Der Wolfgangsee Advent hat eine Folgewirkung für die ganze Region“, sagt Peter Lev, Geschäftsführer des Tourismusverbandes St. Wolfgang. Seit Einführung des Marktes 2002 sei die Wertschöpfung in der Region stark gestiegen. Die Zahl der Hütten (Anm.: Marktstände) habe sich auf 60 verdreifacht – 95 Prozent kommen aus der Region. Die umliegende Gastronomie sei ausgelastet und „auch die Hotels gut gebucht – was sonst in der Vorweihnachtszeit früher nicht der Fall war.“ Ein „Spillovereffekt“, der entsteht, „wenn ein Adventmarkt gut in das Handelsnetz eingebettet ist“, so der JKU-Professor.
Kneidinger Weihnacht in der Gemeinde Schardenberg (Bez. Schärding).
In Wels hat man den „Adventmarkt als Wirtschaftsfaktor“ genau in diese Richtung entwickelt: „Wir sind ein Anziehungspunkt und kurbeln damit den Umsatz in der Stadt an“, sagt Peter Jungreithmair, zuständig für Innenstadtvermarktung und den Weihnachtsmarkt. Sein Anspruch ist „der beste Weihnachtsmarkt Österreichs“ zu werden. Heuer soll das unter anderem mit einer Weihnachtsbeleuchtung aus 800.000 LED Lichtern gelingen. Es wurden zudem 100.000 Euro in Ausstattung und Modernisierung der Hütten investiert.
Auch in Linz gehören die Christkindlmärkte im Volksgarten und am Hauptplatz zum Pflichtprogramm von Einheimischen und Touristen. Lisa Sigl, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, sieht sie als „wichtiges Verbindungsstück zwischen Handel, Gastronomie und Tourismus, weil sie ein Innenstadtfrequenzbringer sind.“ Die Hotelchefin betreibt selbst eine von 43 Markthütten am Hauptplatz: „Wir haben viele Besucher aus dem Ausland und auch der Donau-Schiffsverkehr bringt Gäste“, sagt Sigl. In Linz gibt es in der Adventzeit sieben Christkindlmärkte. Weitere bekannte Märkte sind unter anderem in Garsten, und Waldhausen.
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