Abstand ist manchmal die beste Antwort

Seppy mit der Speckplatte
Bei der abendlichen Jause saßen viele Leute an einem Tisch und ließen es sich gut gehen. Die Teller waren voll, vor allem mit Speck. Es war geradezu ein Speck-Spektakel. Eine Person hat besonders kräftig zugelangt, als jemand meinte: „Du kannst aber viel Speck essen – Respekt!“ Da dachte ich: Speck und Respekt? Klingt ähnlich, aber hat das was miteinander zu tun? Was Speck ist, weiß ich, ein Spektakel kenne ich auch, aber was ist Respekt?
Respekt zeigen
Ich frage einmal die Omama. „Respekt heißt, Achtung zeigen – für Menschen, Tiere, Pflanzen, Dinge, für alles. Niemals auslachen oder lästern und schon gar nicht spotten“, sagte sie. Darüber musste ich erst einmal nachdenken. Also bin ich spazieren gegangen. Auf dem Weg habe ich viele schöne Weinbergschnecken mit ihren Häusern gesehen. Ein Bub wollte gerade eine nehmen, doch seine Schwester rief: „Lass sie, sie findet ihren Weg. Wenn du sie aufhebst, kannst du sie verletzen. Und pass auf, dass du nicht auf sie trittst. Ein bissl mehr Respekt vor der Natur, bitte!“
Da habe ich verstanden, was Respekt ist. Ich sehe etwas, ich bin achtsam und zeige, dass es mir wichtig ist. Und wenn mich vielleicht doch einmal jemand verspottet? „Dann geh einfach“, sagt Omama. „Reagiere nicht, mach’ kein Problem draus. Abstand ist manchmal die beste Antwort.“ Respekt hat also nix mit Speck oder Spektakel zu tun, sondern mit Achtung. Und auch damit, dass man etwas nicht gleich beurteilt, sondern denkt: Es ist, wie es ist.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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