Zu wenig Platz für Eishockey: Verein stellt Ultimatum
„Ab nächstem Jahr können wir unsere Heimspiele nicht mehr daheim spielen!“, beteuert Manuela Scheruga vom Eishockeyverein „EHC Eisbrecher Klosterneuburg“. Bereits jetzt können Heimspiele der U12 Mannschaft nur mit einer Ausnahmegenehmigung stattfinden. Die U14 kann gar nicht Zuhause spielen.
Der Grund: Die Eisfläche im Freizeitzentrum Happyland ist für ein reguläres Spiel in der Landesliga zu kurz. Um ganze 13 Meter müsste der Eislaufplatz verlängert werden, dass die Mannschaften ab der U12 hier trainieren und Meisterschaft spielen können. Vereinsobfrau Scheruga sieht nun keine Perspektive mehr; sie stellt der Stadt ein Ultimatum: Wenn der Platz nicht verlängert wird, würden sie den ehrenamtlich geführten Verein, der rund 140 Kinder trainiert, auflösen.
Jahrelange Diskussion
Debatten über den Eislaufplatz gibt es schon seit Jahren. Ein wesentliches Problem stellt das veraltete Kühlsystem mit Ammoniak dar. Jedes Jahr muss der Platz aufs neue freigegeben werden. Das heißt, erst kurz vor Saisonbeginn weiß man, ob der Eislaufplatz eröffnet wird, oder nicht.
Seit drei Jahren hat sich die Diskussion verschärft, denn die Nachwuchssportler des EHC Klosterneuburg spielen seither in der niederösterreichischen Landesliga. Diese wird auf einer reglementierten Eisfläche gespielt. Diesem Regulativ entspricht der Platz in Klosterneuburg durch die fehlenden 13 Meter nicht. Deshalb fehlt dem Verein die Perspektive, auch weiterhin Nachwuchssportler auszubilden. „Unsere guten Spieler gehen nach St. Pölten, Krems, Tulln oder zu den Junior Capitals nach Wien“, beklagt Scheruga .
Zu wenig Eisflächen
Ein Problem, das nicht nur Klosterneuburg betrifft. Oskar Swoboda, Sprecher der nö. Eishockey-Landesliga, kritisiert den Zustand der Eisflächen: „Wir haben in ganz Niederösterreich drei Eishallen, und die Freiflächen leiden unter dem Wetter (siehe Bericht unten).
Der Eishockeysport in Niederösterreich erfährt in den vergangenen Jahren einen regelrechten Ansturm. „Wir haben das Luxusproblem, dass wir zu viele Kinder für zu wenig Platz haben. Das ist an sich ein gutes Zeichen aber für die Entwicklung in Niederösterreich brauchen wir mehr Platz“, sagt Swoboda. Der Ligasprecher fordert ein ganzheitliches Konzept für das Bundesland, um den Eishockeysport weiter voranzutreiben.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es in Klosterneuburg seitens der Gemeinde. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) hat dem Verein zugesagt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Das ist zwar keine Zusage für den Ausbau des Platzes, jedoch zumindest ein Zeichen, dass man bemüht ist, den Wintersport weiterhin zu ermöglichen.
Mit der Studie sollen die Kosten für das Projekt geklärt werden. „Ich bin mir sicher, dass im Gemeinderat eine Mehrheit für das Anliegen sein wird. Der Wille zum Ausbau ist jedenfalls gegeben“, so Schmuckenschlager.
Klimawandel als größtes Problem
Die NÖ Eishockeylandesliga startete bereits Anfang November in seine aktuelle Saison. Aktueller Tabellenführer unter den neun Teams sind die Eisbären Trautmannsdorf.
Ein Problem mit dem alle Teams kämpfen ist der anhaltende Klimawandel. „Durch die warmen Temperaturen im November haben wir zum Beispiel in Stockerau oder Tulln große Probleme mit der Eisaufbereitung gehabt“, erklärt Oskar Swoboda, Sprecher der NÖ-Landesliga.
Denn den Luxus einer Eishalle genießen derzeit nur drei von neun Teams in der Liga: St. Pölten, Amstetten und Trautmannsdorf. Während die ersten beiden in ihren Städten eine eigene Eishalle haben, weicht Trautmannsdorf nach Bruck an der Leitha aus. „Die Hallen sind in Niederösterreich zwar super aufgeteilt, das hilft uns für den Ligabetrieb aber nicht“, meint Swoboda. In Mödling ist der Traum einer Eishalle erst vor kurzem endgültig geplatzt.
Die Hallen werden nicht nur von den Vereinen genutzt, sondern auch von Schulen und für den Publikumslauf. In St. Pölten kommt noch das Eishockey-Nachwuchszentrum des österreichischen Eishockeyverbandes hinzu.
Das fehlende Eis auf den Freiluftplätzen macht einen Ligabetrieb in Zukunft schwierig. „Und die Situation wird nicht besser. Hier fehlt in Niederösterreich ein grundsätzlicher Plan für die Zukunft des Eishockeysportes. Dadurch wird der Spielplan in der Liga immer dichter und ein Ligabetrieb für die Teams schwieriger“, kritisiert Sprecher Swoboda. In Mödling könnte zumindest ein überdachter Eislaufplatz kommen.
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