"Wurden über den Tisch gezogen"
Auf fünf rote Gewerkschafter der städtischen Kanalräumung sei solange Druck ausgeübt worden, bis sie schließlich - aus Angst um ihren Job - zur schwarzen Arbeiternehmervertretung (FCG) wechselten. Soweit die Anschuldigungen der sozialdemokratischen Gewerkschaft (FSG) und Badens SP-Vorsitzenden Markus Riedmayer.
Wie berichtet, lässt der Fall seit voriger Woche in der Kurstadt die Wogen hochgehen. Bürgermeister Kurt Staska (ÖVP) fand ungewöhnlich harsche Worte, bezeichnete die Anschuldigungen als "lächerlich". Zudem sprach er stets eine Jobgarantie für die Kanalpartie aus, "selbst wenn es zu einer Auslagerung kommen sollte".
In den "Niederösterreichischen Nachrichten" meldeten sich die Kanalarbeiter kurz zu Wort. "Wir wurden von der FSG über den Tisch gezogen und für politische Zwecke missbraucht", beklagen sie. "Wir wollten unsere Interessen selbst vertreten und wandten uns an die Gewerkschaft, aber keinesfalls einer politischen Gruppierung beitreten."
Im Gespräch betonen die Kläranlagen-Mitarbeiter, dass "wir weder bedroht wurden, noch um unsere Anstellung fürchten".
G’standene Männer
Mit SP-Chef Markus Riedmayer gehen sie hart ins Gericht. "Wenn sich Riedmayer für uns stark machen will, hätte er mit uns reden sollen." Mit den Sozialdemokraten habe man nicht viel am Hut. "Wir wissen nicht einmal so genau, wer er eigentlich ist, oder wie er aussieht. Wir sind g’standene Männer, wir brauchen ihn nicht als Sprachrohr."
NÖAAB-Chef Franz Piribauer bezeichnet die Causa als "parteipolitischen Winkelzug. Unwahrheiten dürfen keinesfalls auf dem Rücken der Gemeindearbeiter verbreitet werden".
Der rote FSG-Bezirksvorsitzende Thomas Bauer hält hingegen weiter an den Anschuldigungen fest. "Das kann man den fünf Arbeitern wohl nicht übel nehmen", meint er, "sie haben dem Druck nicht standgehalten, die Geschichte ist ein abgekartetes Spiel der ÖVP". Bauer weiter: "Die haben genau gewusst, dass sie einer roten Gewerkschaft beitreten."
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