Wölfe kehren zurück: Jäger knipst Tier mit Handy

Ein Wolf steht in einem Feld mit hohem, grünen Gras.
Experten erwarten weiteren Zuzug.

Eine besondere Trophäe bescherte ein Wolf einem Jäger im Mostviertel. Statt des erhofften Rehbocks sah Hubert Tanzer plötzlich einen jungen Wolf durch die Wiese springen. Tanzer legte an und schoss per Handy durch das Zielfernrohr seines Gewehrs sensationelle Bilder vom tierischen Durchzügler. Dessen Besuch im Kleinen Erlauftal bei Steinakirchen am Forst (Bezirk Scheibbs) außergewöhnlich ist. Für Experten ist es aber ein Beleg, dass sich Wölfe in Österreich kontinuierlich ausbreiten. Tanzer kennt keine Berichte über Wolfssichtungen in der Region. Der Nachbarort heißt aber Wolfpassing: Wölfe müssen vor ihrer Ausrottung hier heimisch gewesen sein.

Zuwanderer

WWF-Experte Christian Pichler sieht darin eine Fortsetzung der Wolf-Visiten in NÖ aus den letzten Jahren. Länger wurde rund um den Schneeberg ein Tier beobachtet, aber auch in Langenlois in der Wachau war eines zu Gast. In der Steiermark und Kärnten sind Wölfe öfter anzutreffen. "Österreich ist von stark wachsenden Wolfspopulationen umgeben, da ist es kein Wunder, wenn Tiere in unserer Land ausweichen", sagt Pichler. In Italien, der Schweiz, Kroatien und Slowenien, aber auch in den Karpaten und im Baltikum wachsen die Populationen.

Fünf bis sieben Tiere seien jährlich in Österreich zu beobachten. "Unser Raum ist aber eine wichtige Drehscheibe, damit sich die Population durchmischen können", erklärt der Tierschützer. Es könne nicht mehr lange dauern, bis Wölfe bei uns Nachwuchs aufziehen.

Seit 2012 existiert ein Managementplan für eine konfliktfreie Wiederaufnahme der Wildtiere. Die Umsetzung steht aber noch aus. Angesichts des jüngsten Vorfalls, bei dem ein Kärntner Bauer einen Wolf im Stall erschossen hat, mahnt der WWF zu Aufklärung und Information der Bevölkerung im Umgang mit den Wildtieren.

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