„Wir haben nichts zu verheimlichen“
Gelangte Clopyralid, das im Kwizda-Werk im Untergrund versickerte, zu irgendeinem Zeitpunkt in die Trinkwasserleitung? Die Verunsicherung bei den 50.000 Trinkwasserbeziehern entlang der Russbachtal-Leitung war in den vergangenen Tagen groß. Bei einer Info-Veranstaltung Donnerstagvormittag schenkten die Wasserchefs des Trinwasserversorgers EVV-Wasser reinen Wein ein und legten alle Details und Messergebnisse aus der Vergangenheit offen. Gleich vorab: Nach derzeitigem Stand der Messergebnisse wurde kein Trinkwasser in die Leitungen geschickt, in dem Clopyralid war.
Eine Garage auf dem Gelände des derzeit abgeschalteten Brunnenfeldes wurde zu einem kleinen Saal umfunktioniert und an die Pinwand Karten über den Ausbreitungsgrad der Giftstoffe und lange Listen und Analyseergebnisse geheftet. Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sowie Matthias Schabl von der Bürgerinitiative (!) „Pro reines Wasser“ und Helmut Burtscher (Biochemiker, Global 2000) nahmen Platz. „Wir haben nichts zu verheimlichen und wollen darüber informieren, was wir wissen“, eröffnete Stefan Zach ( EVN) das Hearing.
Geschäftsführer Franz Dinhobl erklärte, dass seit 2008 weiches Wasser aus der Au bei Tulln bzw. Palt hergepumpt wird, um weicheres Wasser in das Leitungsnetz einspeisen zu können. „Die Fördermengen aus dem Brunnenfeld wurden stark reduziert“, sagt Dinhobl. Im Herbst 2010 bekam man erstmals Infos über den Thiamethoxam-Unfall bei Kwizda.
Testergebnisse bei den Brunnen fielen aber negativ aus. Lediglich im Vorfeld-Brunnen tauchte Thiamethoxam auf. Man entschloss sich zu monatlichen Messungen und im Frühjahr 2011 gab man beim Umweltbundesamt (UBA) ein Pestizid-Sreening in Auftrag.
Totalsperre
Wieder war alles negativ. Auch der später neu entdeckte Giftsstoff Clopyralid war nicht messbar. Zwei Brunnen wurden wegen zu hoher Thimethoxam-Werte später vom Netz genommen. Mit einem ganz am Rand konnte man noch bis zuletzt fördern. Die Mengen und Analysen werde man im Internet veröffentlichen. Dinhobl: „Das abgegebene Wasser war immer unter der Nachweisgrenze.“ Am 11. September sei schließlich die Sperre der Brunnen erfolgt. Im Wasser, das ins Netz eingespeist worden ist, war Clopyralid auch zuletzt nicht vorhanden.
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