Wald soll für Rüsthaus weichen

Eine Frau mit Brille und pinkem Hemd winkt vor einer grünen Kulisse.
Grüne befürchten durch den Neubau Rodungen. Der Bürgermeister setzt auf den Dialog.

Das Feuerwehrhaus in der Ebreichsdorfer Katastralgemeinde Weigelsdorf (Bezirk Baden) platzt aus allen Nähten. Derzeit teilen sich die 100 Freiwilligen samt Nachwuchs das Quartier mit den Volksschulkindern. „Wir brauchen ein zeitgemäßes Quartier, um den Einsatzbetrieb in der gewohnten Qualität aufrecht zu erhalten“, schildert Kommandant Walter Moser. Dicht gedrängt steht Feuerwehrauto an Feuerwehrauto, der Bewegungsspielraum ist eingeschränkt. Darüber herrscht in der Politik auch Einigkeit, in der Frage des Standortes scheiden sich aber die Geister.

Weigelsdorf wächst“, hält die Grüne Umweltgemeinderätin Maria Melchior fest. Auch sie steht hinter einem Neubau, jedoch befürchtet sie, dass dadurch große Waldflächen der Kettensäge zum Opfer fallen könnten. „Es gibt nur noch wenige Naherholungsgebiete in Weigelsdorf, die Anrainer schätzen die Ruhe. Vor allem Kinder nutzen den Wald, um dort zu spielen.“ Melchior spricht ein Areal in der Pottendorfer Straße an. Tatsächlich zählt der rund 10.000 große Wald zu einem der letzten unberührten Flecken Natur. Zwar sieht der Gesetzgeber eine Aufforstung nach der Rodung vor, der alte Bestand könne dadurch aber nicht ersetzt werden, sagt die Politikerin. „Genauso wie die Feuerwehr will ich retten, bergen und schützen. Aber eben den Wald.“ Melchior favorisiert ein Areal neben dem neuen Sportzentrum einige hundert Meter entfernt. „Dort gibt es Platz“, meint sie. Heute gibt es dazu zwischen den Parteien und der Feuerwehr ein Gespräch.

Schranken als Problem

Warum das Sportzentrum für die Retter ungeeignet erscheint, erklärt Moser so: „Dazwischen liegt die Pottendorfer Linie, unsere Eintreffzeiten würden sich durch die Warterei am Bahnschranken verschlechtern.“ Dass im Fall des Falles jeder schnell Hilfe wünscht, ist klar“, hält Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ) fest.

Bevor ein Rüsthaus gebaut wird, ist die Fachmeinung von Andreas Höfer gefragt. Der Ziviltechniker ist im Bundesfeuerwehrverband Konsulent für Infrastruktur. In dieser Eigenschaft begutachtet er Standorte und Bauprojekte für Feuerwehrhäuser. In seiner Analyse erschien der Platz jenseits der Bahnschranke als ungeeignet. Kocevar sieht die Debatte als Entwicklungsprozess. „Jeder ist eingeladen, Vorschläge einzubringen. Mir geht es darum, Ängste und Schauermärchen aus der Debatte herauszunehmen. Eines ist klar: Den Standort des neuen Feuerwehrhauses werden wir uns sehr gut überlegen.“

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