Warnruf: „Die Miliz ist derzeit nicht mobil“

Warnruf: „Die Miliz ist derzeit nicht mobil“
Den 25.000 Soldaten fehlt es an Fahrzeugen und Schutzwesten, 200 Millionen Euro werden gefordert.

Es soll ein großes Fest werden, der Tag der Miliz am 15. Juni in der Landeshauptstadt St. Pölten. Rund 800 Soldaten aus ganz Österreich haben sich angesagt, um den Rathausplatz im Herzen der Stadt einen Tag lang in Bundesheergrün erscheinen zu lassen. Es gibt zudem Auszeichnungen für Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die sich auf besondere Weise um das Milizsystem verdient gemacht haben, die Militärmusik spielt ein Platzkonzert.

Doch die Feier kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um diesen Teil der Streitkräfte gar nicht gut bestellt ist. „Wir befinden uns seit einem Jahrzehnt in einer budgetären Notsituation“, betont Erwin Hameseder, Milizbeauftragter des Bundesheeres. Zwar sei die Motivation der 25.000 Soldaten hoch, doch es fehle an Ausrüstung und Fahrzeugen.

„Die Miliz ist de facto derzeit nicht mobil“, zeichnet der Generalmajor und Raiffeisen-Manager ein düsteres Bild der aktuellen Situation.

Finanzspritze

Und so wird nicht nur FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek zwecks des Ankaufs neuer Düsenjäger beim Finanzminister vorstellig werden müssen, auch Hameseder hat Wünsche an Hartwig Löger, dem Herren über die Staatskasse.

Konkret, so Hameseder, gehe es um 200 Millionen Euro.„Damit wäre es möglich, zumindest ein Drittel der Miliz ordentlich auszurüsten.“

Mit dem Geld könnten Lastwagen, Pinzgauer und Schutzwesten angeschafft werden. Derzeit, so der nö. Militärkommandant Martin Jawurek, würde man sich mit der Loch-auf Loch-zu Taktik über Wasser halten und bei Übungen – wenn möglich – Geräte von anderen Truppenteilen ausborgen.

Sollte eine Mobilmachung der zehn Miliz-Jägerbataillone notwendig sein, könnten überhaupt nur zwei davon ordentlich ausgerüstet werden.

Dabei stellt die Miliz einen wichtigen Faktor innerhalb des Heeres dar. So sind rund die Hälfte der Männer und Frauen, die im Ausland eingesetzt werden, Milizangehörige.

Hameseder betont, dass erste Gespräche mit Vertretern der Regierung schon geführt wurden. Ob es am Ende tatsächliche eine Finanzspritze im dreistelligen Millionenbereich geben wird, ist allerdings noch völlig ungewiss.

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