Vösendorf: Sportplatz als Spielball der Politik

Opposition fordert Untersuchung des Grundstücks
Die Kontroverse um die alte Mülldeponie beim Sportplatz verzögert dringenden Neubau.

In Vösendorf ist ein veritabler Polit-Streit um den Neubau des Sportplatzgebäudes ausgebrochen. Bei der Gemeinderatssitzung Mittwochabend zog die Opposition – bestehend aus ÖVP, FPÖ und Grüne – geschlossen aus. Zwischen den Reihen sitzt nun der ASV Vösendorf. „Der darf nicht zum Spielball der Politik werden“, sagt Obmann Harald Zeller.

Hintergrund ist, dass das Grundstück, auf dem neben dem Fußballplatz mehrere Sportplätze befinden, im Verdachtsflächenkataster des Umweltbundesamtes als Altablagerung ausgewiesen ist. Dort befanden sich Ziegelteiche, die in den 70er Jahren mit Müll zugeschüttet wurden. Eigentümer des Grundstücks ist nun die Vösendorfer Kommunal GmbH. Und die sollte bei der Sitzung ermächtigt werden, in den Neubau von Kabinen und Kantine samt Gastraum rund 2,5 Millionen Euro zu investieren.

Laut Opposition seien trotz des Verdachts einer „erheblichen Gesundheitsgefährdung“ jahrelang aber keine Untersuchungen des Bodens oder ausreichende Sanierungsmaßnahmen gesetzt worden. Die Gemeinde habe es verabsäumt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Jetzt, ohne das Wissen um die Altlast über ein Neubaukonzept abzustimmen, sei verantwortungslos, so die Argumentation. „Dass der Sportplatz desolat ist, weiß man seit Jahren“, ärgert sich ÖVP-Gemeinderat Hannes Koza. „Und jetzt muss es halt schnell, schnell gehen.“ ÖVP, FPÖ und Grüne brachten daher einen Antrag ein, der zuvor ergänzende Untersuchungen vorsah sowie Angebote für ein Provisorium für Umkleide- und Sanitärräume einzuholen. Erst müsse es Ergebnisse bezüglich der Altlastenuntersuchung geben, dann könne über den Auftrag für den Neubau beraten werden, meint Koza. Der Antrag wurde aber von der SPÖ abgelehnt, woraufhin die Fraktionen geschlossen den Saal verließ, um die aktuelle Auftragsvergabe der SPÖ-V2000-Koalition zu blockieren. Innerhalb von zwei Wochen muss nun der Gemeinderat erneut zusammentreten.

Gutachten

Bei der Gemeindeführung kann man das Verhalten der Opposition nicht nachvollziehen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2011 hätte ergeben, dass die Altablagerung „Sportzentrum“ aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse keine erhebliche Gefahr für die Umwelt darstelle, betont Gemeinderat Christian Kudym (SPÖ). Lediglich eine Beobachtung der Deponiegasemissionen und des Grundwassers sei erforderlich. Des weiteren befinde sich weder das bisherige noch das neu zu bauende Sportplatzgebäude auf dem Areal, auf dem Altlasten festgestellt wurden. Das wiederum lässt Koza nicht gelten: Sämtliche Einrichtungen befänden sich auf einem Grundstück. Für dieses gelten dieselben Regeln.

Vizebürgermeister Wilfried Santa (V2000) hat dazu eine andere Idee: Ich könnte mir vorstellen, das Grundstück teilen.“ Das sei aber nicht notwendig, weil selbst das Land auf Nachfrage der Gemeinde keine Bedenken gegen den Neubau habe. Bei der Abteilung Wasserrecht betont man, dass ein Bau möglich sei, wenn bestimmte Maßnahmen eingehalten werden. Im Fall des Sportplatzes gehe es um Gase, die sich in Schächten oder Keller sammeln könnten. Wenn es keinen Keller gäbe, sei ein Bau in Ordnung. Im Normalfall würden Gemeinden einen Sachverständigen beiziehen.

Für ASV Vösendorf-Obmann Zeller ist die Verzögerung des Neubaus unangenehm. Weitergespielt wird trotzdem. Berichte über vermehrte Krankheitsfälle und Gasgeruch kann er nicht nachvollziehen. Und immerhin sei er seit 1998 Funktionär.

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