Vier Jahre Gefängnis für Räuber mit Vorschlaghammer

Der Raubüberfall im vergangenen Oktober in Neunkirchen sorgte für Schlagzeilen, weil der Täter mit einem Vorschlaghammer bewaffnet mehrere Stunden im Haus seines Opfers blieb und sich auch in der Küche bediente. Eine 71-jährige Pensionistin musste mit dem Kriminellen fernsehen. Erst gegen drei Uhr früh verschwand der Mann mit Schmuck, Bargeld und einer Faustfeuerwaffe aus dem Haus. Für den Raub, mehrere Einbrüche und Körperverletzung setzte es gestern für den aus Liberia stammenden Collins T. (21) vier Jahre unbedingte Haft (nicht rechtskräftig).
Gleich zu Verhandlungsbeginn geriet der Angeklagte in Erklärungsnotstand: Unter insgesamt acht verschiedenen Namen war er in den vergangenen Jahren quer durch Europa gereist – unter anderem wollte er nach Grönland, wie er erzählt. In Frankreich und Spanien wurde er mit gefälschten Papieren aufgegriffen, in Dänemark und der Schweiz sprachen die Behörden Aufenthaltsverbote gegen Collins T. aus.
Vor dem Schöffensenat bekannte sich der Mann nur teilschuldig. „Die Frau hat mir Schmuck und Geld freiwillig gegeben, ich habe sie nicht mit dem Hammer bedroht“, sagt der Kriminelle „lässig“ mit den Händen in der Hosentasche.
Die Frau, die zum Tatzeitpunkt bereits geschlafen hatte, wurde gegen 1.20 Uhr von seltsamen Geräuschen geweckt. Daraufhin fasste sie sich ein Herz und schaute sich im Haus um. Plötzlich stand sie dem Mann gegenüber, der den Vorschlaghammer in der Hand hielt. „Dann hat er auf Deutsch mit Akzent erklärt: Ich tu’ dir nix, ich will nur Geld“, schilderte die Frau gestern.
Herzbeschwerden
Bei einem ähnlichen Coup riss Collins T. das Telefonkabel aus der Wand, damit die Hausbesitzerin nicht die Polizei rufen konnte. „Ich leide seit dem Vorfall unter Schlafstörungen und Herzbeschwerden“, klagt die 77-Jährige ihr Leid. An weiteren Tatorten konnten Kriminalisten DNA-Spuren des Mannes sicherstellen. Sogar in das Haus eines Anwalts versuchte Collins T. einzusteigen.
„Nur weil ich ein, zwei Fehler gemacht habe, bin ich nicht für alle Einbrüche im Raum Neunkirchen verantwortlich“, schnaubte der Angeklagte – und legte umgehend Berufung gegen das Urteil ein.
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