Verseuchtes Grundwasser: Sanierer im Kreuzfeuer

Eine Karte von Korneuburg, die ein verseuchtes Grundwassergebiet zeigt.
Tausende Kubikmeter mit Clopyralid verunreinigten Grundwassers in der Donau.

Seit vier Wochen steht Umweltexperte Werner Wruss im Kreuzfeuer der Kritik. Grund dafür ist die Einleitung des mit Clopyralid verunreinigten Grundwassers in Korneuburg in die Donau. Tausende Kubikmeter täglich werden laut seinem Notfallplan im Fluss entsorgt. Die Pestizide und Herbizide im Grundwasser stammen vom Spritzmittelerzeuger Kwizda. Die Kritik an der Art und Weise der Sanierung reißt nicht ab. Die Umweltschutzorganisationen haben sich auf den Öko-Professor regelrecht „eingeschossen“, bezeichnen ihn als Umweltfrevler und bekrittelt das Sanierungskonzept.

„Ich habe vom ersten Augenblick an mit diesen Reaktionen gerechnet“, sagt der pensionierte TU-Professor, der seit drei Jahrzehnten das größte private Umweltlabor Österreichs mit Sitz in Wien-Meidling aufgebaut und mittlerweile auch eine dicke Haut hat, was Kritik anlangt. „Es geht oft weniger um die Sache und um die Umwelt, als um die Politik“, sagt Wruss. In dieses Fahrwasser sei nunmehr auch der Grundwasser-Krimi rund um den Verursacher Kwizda geraten.

Feuerwehr

Als neueste Messungen ergaben, dass sich die Clopyralid-Fahne unter Korneuburg schneller ausbreitet als ursprünglich berechnet, war für den 71-jährigen Chef-Sanierer Eile geboten. „Das ist wie bei der Feuerwehr. Der erste Wagen der hinkommt, muss löschen“, sagt Wruss. Also entschied er das Umpumpen des leicht verseuchten Wassers in die Donau und ließ sich das auch von der Wasserrechtsbehörde absegnen. Kontrollmessungen hätten ergeben, dass die Einleitung unproblematisch für das Öko-System in der Donau sein würden. „Jede Kläranlage hat Spielregeln in wesentlich größerer Menge“, sagt der Umwelttechniker.

Für Global 2000 ist Wruss unglaubwürdig geworden. Als Berater der Wasserrechtsbehörde hätte er es 2011 verabsäumt mit einer exakten Wasseranalyse Klarheit über die verschiedenen Gifte zu schaffen. Global-Biochemiker Helmut Burtscher: „Das wirft ein schlechtes Licht auf ihn.“ Da das Umpumpen des verunreinigten Grundwassers in die Donau für Global 2000 keine zeitgemäße Sanierung ist, demonstriert die Umweltschutzorganisation heute um 10.30 Uhr vor dem Umweltministerium am Stubenring in Wien.

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