Unwetter: Bezirk Neunkirchen zum Katastrophengebiet erklärt

Unwetter: Bezirk Neunkirchen zum Katastrophengebiet erklärt
Rotes Kreuz: Ortschaften teilweise nicht erreichbar, Zuspitzung in Nachtstunden befürchtet. Auch hundert Einsätze in Krems.

Die Bezirkshauptmannschaft hat am frühen Dienstagabend mitgeteilt, dass aufgrund des Unwetters im Bezirk Neunkirchen "eine Katastrophe vorliegt". Diese Einschätzung gelte seit 15.30 Uhr.

Das Rote Kreuz stand mit 25 Rettungskräften im Einsatz. In Gloggnitz wurde laut einer Aussendung der Bezirkseinsatzstab eingerichtet. Die personellen Ressourcen würden laufend verstärkt und Rettungswägen aufgrund vielfach schlechter Zufahrtswege auf Bereitschaft gestellt, um im Notfall schnell ausrücken zu können.

Mehre Orte seien nur über Unwege erreichbar, teilte das Rote Kreuz weiter mit. Ortschaften seien teilweise auch abgeschnitten. Die Lage dürfte sich im Laufe der Nacht weiter zuspitzen, hieß es zudem.

20180612_KN.mpg

Das Rote Kreuz hat aufgrund der weiterhin angespannten Wetterlage Notunterkünfte für die Nacht im Bezirk Neunkirchen vorbereitet. Entsprechende Betreuungszentren gab es einer Aussendung zufolge in Scheiblingkirchen, Gloggnitz, Puchberg am Schneeberg und Kirchberg am Wechsel. Zudem wurden 1.000 Liter Getränke, 500 Würstel, 700 Semmeln, 15 Kilo Äpfel und 300 Müsliriegel zur Ausgabe verladen.

Am Dienstagabend standen im Bezirk neben 60 Personen auch doppelt so viele Notärzte wie im Normalfall beim Roten Kreuz im Einsatz. Die Standorte für den Regelrettungsdienst wurden erweitert, um im Notfall trotz der vielfach schlechten Fahrbedingungen schnell an Ort und Stelle sein zu können. Neben Rettungssanitätern waren auch Katastrophenhelfer und die Hundeführer der Suchhundestaffel Neunkirchen aufgeboten. 40 weitere Kräfte blieben für die Nacht in Bereitschaft.
 

Hundert Einsätze in Krems

Heftige Regenfälle haben am Dienstag auch die Feuerwehren im Bezirk und insbesondere im Stadtgebiet von Krems gefordert. Ab 17.00 Uhr rückten die Helfer zu mehr als 100 Einsätzen aus. Dutzende Keller und Liftschächte mussten ausgepumpt werden, Straßen waren teilweise bis zu 40 Zentimeter hoch überflutet, vorübergehende Sperren waren die Folge.

Besonders betroffen war laut Freiwilliger Feuerwehr Krems der Stadtteil Mitterau. Dort waren die Helfer in 16 Hochhäusern im Einsatz. Einige Gebäude waren kurzzeitig ohne Strom.

Zahlreiche Häuser waren auch entlang der Ringstraße betroffen. Im Bundesrealgymnasium Krems drang Wasser über Klassenräume in das Stiegenhaus ein. Aus der Altstadt wurden Wassereintritte in eine Apotheke, ein Hotel, eine Arztpraxis und mehrere Restaurants gemeldet. Im Bereich der Langenloiserstraße gab eine Weingartenmauer nach. Am Campus drang Wasser in den Keller ein, im Bereich der Kläranlage musste als Vorsichtsmaßnahme eine Barriere mit Sandsäcken errichtet werden. Zu den letzten Einsätzen wurde die Feuerwehr gegen 19.00 Uhr gerufen. Insgesamt 150 Helfer waren aufgeboten.

Besonders fordernd sei die große Anzahl an Einsätzen gewesen, die gleichzeitig zu absolvieren waren, sagte der Kommandant der Feuerwehr Krems, Gerhard Urschler. Verletzt wurde niemand, allerdings blieben einige Autofahrer liegen, die mit ihren Fahrzeugen durch die Wassermassen gefahren waren. Außerhalb der Stadt Krems stand die Feuerwehr in Mautern, Lengenfeld und Langenlois im Unwettereinsatz.
 

Kommentare