Plastik in Donau: Grüne sehen Kriminalfall

Nach dem Bekanntwerden einer Studie rund um hohe Konzentrationen von Plastikmüll in der Donau, beschuldigt Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, nun auch das Land NÖ, das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium.
Der Vorwurf: Den Behörden soll schon seit langer Zeit bekannt gewesen sein, dass beim Chemiekonzern Borealis im Juli 2010 große Mengen Plastikmüll durch ein Leck in die Donau geflossen sind. Notwendige Überprüfungen und Untersuchungen seien seitens der Behörden aber nicht vorgenommen worden.
Das Wirtschaftsministerium verweist anhand dieser Vorwürfe nur auf die Zuständigkeit der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung. Das Umweltministerium wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Es heißt, man wurde überhaupt erst Mitte März 2014 über die vier Jahre zurückliegenden Störfälle bei Borealis informiert. Bundesminister Andrä Rupprechter hat Freitagnachmittag nun eine Sonderuntersuchung an der Donau und ein langfristiges Untersuchungsprogramm in Auftrag gegeben.
Vonseiten des Landes NÖ heißt es, man habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Ludwig Lutz, hat am 3. November 2010 von dem Leck bei Borealis erfahren: "Nach dem Bekanntwerden des Störfalls sind umgehend Maßnahmen ergriffen worden." Auch nach der Veröffentlichung der Studie im März sei sofort gehandelt worden. Außerdem soll der Chemiekonzern regelmäßigen Kontrollen unterzogen worden sein, bei denen keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden konnten.
Pikantes Detail der Geschichte: Das Leck bei Borealis wurde nicht von der Firma selbst gemeldet. Einem Mitarbeiter des Nationalparks Donau-Auen ist im November 2010 eine hohe Plastikkonzentration in der Donau aufgefallen. Vier Monate nach Entstehen des Lecks.
Bei Borealis wollte man sich am Freitag zu diesem Thema nicht äußern. Die Firma verwies auf ein geplantes Pressegespräch Anfang nächster Woche.
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