Tuberkulose: Sorgen, aber keine Hysterie

Drei Personen posieren vor leeren Stühlen in einem Raum.
Zwei Drittel aller 250 Schüler der HTL für Gesundheitstechnik waren schon beim Röntgen. Alle waren negativ.

Noch nie hat sich ein Direktor über so viele negative Beurteilungen seiner Schülerinnen und Schüler gefreut, wie in der Causa Tuberkulose. Rund zwei Drittel der 250 Mädchen und Burschen haben sich seit dem Bekanntwerden des Krankheitsfalles einer Professorin bereits dem Lungenröntgen unterzogen. Kein Befund hat auf das Vorhandensein einer Erkrankung hingedeutet.

Dennoch wurde mit großer Spannung der Eltern-Infoabend am gestrigen Montag erwartet. Die Bestuhlung in der Aula blieb großteils leer. Nur 20 Mütter, Väter oder Verwandte nahmen vorne Platz, um sich Informationen zu der Bakterien-Erkrankung zu holen.

"Ich bin nicht hergekommen, um etwas zu beschwichtigen", sagte Lungenfacharzt Andreas Nagler. In einem kurzen Vortrag erklärte der Mediziner das Erscheinungsbild der Krankheit und dass die Tuberkulose in unseren Breitengraden äußerst selten geworden ist. Aber: "Es ist keine Erkrankung, die man auf die leichte Schulter nimmt", so Nagler. Noch diese Woche könne die Röntgenserie abgeschlossen werden. "Ich habe mir alles angeschaut, eine sehr beruhigende Geschichte", sagte der Facharzt weiter. Für ihn keine Überraschung: "Wir haben es mit jungen und gesunden Menschen zu tun."

Dennoch gibt es bei einigen Eltern Sorgen und Ängste, aber keine Hysterie. Etwa, was die Übertragung der Bakterien in die Familie betrifft. "Warum ist die Krankheit immer noch meldepflichtig, wenn sie so gut behandelbar ist?", wollte ein Vater wissen. "Das muss man aus der Geschichte heraus verstehen", antwortete Amtsärztin Sabine Ulrich-Pur.

Zweites Röntgen

Als zusätzliche Sicherheitsstufe hat man sich zu einer zweiten Röntgenserie in drei Monaten entschlossen. "Wir werden nach allen Regeln der Wissenschaft vorgehen", sagte Nagler. Sollte es im Einzelfall gewünscht werden, könne man noch einen Spezialtest (Hautinjektion) anbieten. Hinterfragt wurde auch, warum die Information erst mit Tagen Verspätung an Schüler und Eltern ergangen war. Nagler: "Wir mussten alles organisieren."

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