Tempo 68 in 30er-Zone: Jeder Zweite zu schnell
"He, Oida, a Waunsinn. Samma jetzt tot?" An einem Zweirad-Simulator konnten dieser Tage Schüler am St. Pöltener Rathausplatz die harte Kluft zwischen Computerspiel und Realitätsnähe erleben. Mehrmals schepperte es gewaltig, weil die PC-Asse einbiegende Autos oder Fußgeher im virtuellen Stadtverkehr schlicht übersahen.
Der Simulator war Teil der Kampagne "Tempolimits retten Leben", die das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) in St. Pölten startete. Autolenker wurden mit Großtransparenten und Tempomessgeräten am Fahrbahnrand eingebremst und vorbildliche Fahrer mit Äpfeln belohnt.
"Rasen ist mit 36 Prozent Unfallursache Nummer Eins" weiß KfV-Landesleiter Christian Kräutler. Mehr als die Hälfte der Autolenker fahre in Tempo-30-Zonen schneller als erlaubt, 44 Prozent überschreiten Tempo 50 im Ortsgebiet und 19 Prozent halten sich nicht an den 100er im Freilandgebiet. In den 30er-Zonen wurden vom KfV in NÖ bis zu 68 km/h gemessen, im Ortsgebieten lag der Spitzenwert bei 90 km/h.
Das deckt sich im Wesentlichen mit den Daten der drei Tempomessgeräte, die von der Stadt regelmäßig eingesetzt werden. "Man gewinnt den Eindruck, dass viele in den Limits nur eine Empfehlung sehen," meint Bürgermeister Matthias Stadler. Verkehrssicherheit sei St. Pölten "ein großes Anliegen", daher würden auch die mehr als 20 Tempo-30-Zonen ausgebaut. In St. Georgen-Hart wurde erst kürzlich eine neue Zone eröffnet und eine weitere in Pottenbrunn wird vorbereitet.
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