Tabakwerk ist endlich verkauft

Das Logo von Austria Tabak an einer Fassade vor blauem Himmel und Bäumen.
Sieben Monate nach der umstrittenen Werksschließung ist ein Käufer gefunden. Über Details herrscht noch Stillschweigen.
Ein Mann mit Schnurrbart trägt einen dunklen Anzug und eine rote Krawatte.

Die Trauer war groß, als am 23. Dezember 2011 die letzte österreichische Zigarette nach über 200 Jahren in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) vom Band lief.

Obwohl die 300 Arbeiter jährlich zuletzt rund acht Milliarden Stück produzierten und gute Umsatzzahlen erwirtschafteten, hatte sich der japanische Eigentümer Japan Tobacco International (JTI) für eine Werksschließung und gegen den Weiterbestand entschieden. Heute lässt JTI die Glimmstängel lieber kostengünstig in Rumänien und Polen produzieren.

Doch nicht nur für die heimischen Arbeiter war die Schließung ein Schlag ins Gesicht. Auch die Stadtgemeinde Hainburg verlor quasi über Nacht 500.000 Euro an jährlichen Kommunalsteuern – und damit eine ihrer größten Einnahmequellen. Der Industriebetrieb galt über Jahrzehnte als Jobmotor und Einnahmequelle in der tendenziell strukturschwachen Region.

Nach einem halben Jahr scheint nun aber ein neuer Investor für das 5,7 Hektar große Areal gefunden zu sein.

Umwidmung beschlossen

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde das ehemalige Betriebsgebiet fraktionsübergreifend einstimmig umgewidmet, wie Bürgermeister Karl Kindl gegenüber dem KURIER bestätigt. „Details können wir aber noch keine nennen“, sagt der Stadtchef am Freitag.

Ein Kaufvertrag soll bereits zwischen Eigentümer JTI und den Interessenten unterschrieben worden sein, heißt es aus Insiderkreisen. „Uns fällt natürlich ein Stein vom Herzen“, sagt Kindl, „ich bin überrascht, dass sich so schnell Interessenten gefunden haben. Schließlich hat von einer leer stehenden Industrieruine mitten im Ort niemand etwas.“

Großes Rätselraten herrscht unterdessen über den Kaufpreis und die weitere Nutzung. Beim ehemaligen Eigentümer JTI wird auf die Urlaubs-Rückkehr des Pressesprechers Ende Juli verwiesen. Dem Vernehmen nach planen die neuen Investoren einen Einkaufspark in der grenznahen Stadt.

Schon heute gilt Hainburg als beliebte Shopping-Metropole für Kunden aus der nur wenige Kilometer entfernten Slowakei. Noch im Sommer sollen die neuen Pläne der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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