Strittiger Notfallsplan: Behörde leitet Giftwasser in Donau

Luftaufnahme des Kwizda Agro-Firmengeländes mit mehreren Gebäuden und Parkplätzen.
Um Brunnen vor der Giftfahne zu schützen, wird das Grundwasser in den Fluss geleitet.

Um Brunnen vor der Giftfahne zu schützen, wird das Grundwasser in den Fluss geleitet. Die Hiobsbotschaften rund um den Giftskandal im Korneuburger Becken reißen nicht ab. Bei einer neuerlichen Überprüfung auf dem Werksareal des Spritzmittelherstellers Kwizda entdeckte die Behörde jetzt noch ein Leck im Abwasser-Reinigungssystem. Und das obwohl die Firma im Vorjahr nach einem Pestizid-Unfall eine Fachfirma mit der Überprüfung der Anlagen beauftragt hatte. Demnach gelangten in den vergangenen Monaten eine noch unbekannte Menge an Herbiziden in den Untergrund und somit ins Grundwasser. Noch vor wenigen Wochen hatte Kwizda-Sprecherin Michaela Hebein verkündet: „Wir sind seit dem Vorjahr dicht.“ Die Herbizid-Anlage wurde sofort abgeschaltet. „Die Anlagen stehen still“, sagt Hebein. Intern werde derzeit geprüft, ob man sich an der Fachfirma schadlos halten könne.

Sanierung

Während die Filteranlage auf dem Gelände hervorragend arbeitet, stehen die Sanierer beim Kraftwerk Korneuburg vor einer weiteren Baustelle. Dort geht es um die Ausbreitung der Giftfahne im Grundwasser in Richtung Langenzersdorf. Noch dazu befinden sich in unmittelbarer Nähe Grundwasserbrunnen zur privaten Trinkwasser-Gewinnung. Um diese Brunnen zu schützen, wollen die Sanierer das Grundwasser in die Donau umpumpen. Am Montag segnete die Wasserrechtsbehörde diese Notmaßnahme ab. Was einen Sturm der Entrüstung auslöste. „Mir fehlen die Worte. Eine Bankrotterklärung der Bezirkshauptmannschaft“, sagte Helmut Burtscher von Global 2000. Matthias Schabl von der Bürgerinitiative: „Unsere schlimmsten Annahmen sind eingetreten.“ Die Wiener Grünen wollen jetzt die Staatsanwaltschaft einschalten.

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