Streit um Notdurft und Budget

Die Stimmung war angespannt, der Ton angriffig in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres in Schwechat Donnerstagabend. Für besondere Aufregung sorgten einmal mehr die öffentlichen Toilettenanlagen. Zwar wurde die Wiederinbetriebnahme des WCs beim Rathaus beschlossen, allerdings nur nach Installation eines Münzautomaten. 50 Cent soll die Verrichtung der Notdurft künftig kosten.
Keine Option für die Opposition. Grüne, FPÖ und ÖVP brachten jeweils einen Gegenantrag ein, konnten sich dann aber auf einen Gemeinsamen einigen: Alle öffentlichen WCs sollen wieder eröffnet werden und kostenlos zu benutzen sein.
Die Notdurft dürfe nicht plötzlich etwas kosten, damit ein paar Euro mehr für das Multiversum vorhanden seien, polemisierte der FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Zistler. Generell machten sich die Blauen Sorgen um etwaige beim illegal Urinieren erwischte Schwechater. Und die Grünen rechneten vor, dass bei Anschaffungskosten von 1060 Euro 2000 Schwechater die Toilette benutzen müssen, damit sich die Anlage amortisiert. Der Gegenantrag wurde mit den Stimmen der SPÖ angelehnt. Für politisches Hickhack sorgte die Präsentation des Budgets. Dieses wurde mit Stimmen der SPÖ angenommen. ÖVP-Obmann Alexander Edelhauser sprach sich erneut für eine Insolvenz des Multiversum aus. Laut den Grünen habe jeder Schwechater 90 Euro für das Sparpaket gezahlt. Der Schuldenstand liege bei rund 70 Mio. Euro. Stadtchef Gerhard Frauenberger (SPÖ) betonte hingegen, dass die Hallen-Rettung acht bis zehn Mio. Euro gespart habe. Auch habe die Stadt 150 Mio. Euro an Sachwerten.
Schuldenübernahme Auf Kritik der Opposition stieß auch, dass 2015 für die Sportvereinigung Schwechat (SVS) eine Mio. Euro veranschlagt wurden. Neben rund 624.000 Euro an Subventionen für den Bereich Jugendsport, sollen rund 350.000 Euro an Schulden des SVS-Fußball übernommen werden. Diese Kostenübernahme soll aber mit 14.000 Euro pro Jahr zurückgezahlt werden. Während ÖVP und SPÖ der damit verbundenen Umstrukturierung des SVS zustimmten, kritisierte die FPÖ das Naheverhältnis von SVS-Fußball-Obmann Michael Szikora zu VP-Gemeinderat Lukas Szikora.
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