St. Pölten: Polit-Krach um Kauf des Rotkreuz-Hauses

St. Pölten: Polit-Krach um Kauf des Rotkreuz-Hauses
ÖVP kritisiert, dass die Liegenschaft vor Jahren viel günstiger zu erwerben gewesen sei. "Es gab kein Angebot", betont die SPÖ.

Für Bürgermeister Matthias Stadler ( SPÖ) war es eine Rettung im letzten Moment, für die ÖVP ein Deal, der schon viel früher über die Bühne hätte gehen sollen und deshalb dem Steuerzahler teuer zu stehen komme: Zum Kauf der ehemaligen Rotkreuz-Bezirksstelle in St. Pölten gibt es zwei Lesarten. Fakt ist, dass um dieses Projekt ein Politstreit ausgebrochen ist.

Wie berichtet, will die Stadt die Liegenschaft in der Ludwig-Stöhr-Straße 7 erwerben. Durch den Kauf soll nicht nur der bereits genehmigte Abriss verhindert werden, in den alten Mauern ist auch der Bau eines Kindergartens geplant. „Grundstücke und Immobilien in dieser Qualität im Zentrum sind rar und kaum zu erwerben. Die Lage ist ideal“, sagt Stadler. Mit dem derzeitigen Eigentümer sei ein Kaufpreis in der Höhe von 2,3 Millionen Euro vereinbart worden.

Diese Summe lässt die ÖVP aufschreien. Denn laut Klubchef Peter Krammer hätte man das altehrwürdige Gebäude viel billiger haben können, die Rede ist von bis zu einer Million Euro. „Die SPÖ hat aber zu lange gezögert“, ist sich Krammer sicher. Die Volkspartei betont, dass die Stadt aufgrund eines Vorkaufsrechts schon im Jahr 2016 zuschlagen hätte können, damals wäre die Rotkreuz-Bezirksstelle um 1,3 Millionen Euro zu haben gewesen. Schließlich schnappte sich ein Investor die Liegenschaft. „Warum wurde nicht damals schon verhandelt, wenn die Stadt erhaltenswerte Gebäude schützen will? Die Wahrheit ist, dass es überhaupt kein Konzept gibt“, sagt Krammer.

Dementi

Im Rathaus dementiert man diese Sichtweise vehement. „Die Liegenschaft wurde der Stadt vom Roten Kreuz niemals zum Kauf angeboten. Wir sind im Zuge des geplanten Abrisses mit dem Projekt konfrontiert worden. Mit dem Abriss wäre die Kaufsumme beim Wiener Projektentwickler für das Rote Kreuz fällig geworden und das Rote Kreuz hätte die Abbruchkosten tragen müssen“, heißt es. Gerade zu diesem Zeitpunkt habe es „heftige Diskussionen um den Abbruch erhaltenswürdiger Objekte gegeben“.

Beim Roten Kreuz heißt es dazu, dass „die Stadt zu jedem Zeitpunkt über die Verwertung informiert war“.

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