St. Pölten: Kicker verärgert, weil Stadt Platz für Park braucht
Der SC St. Pölten Union Landhaus verfügt über eine lange Geschichte. Im Jahr 1913 gegründet, erfolgte fünf Jahre später der Beitritt zum NÖ Fußballverband. Heute kickt die Kampfmannschaft in der 2. Klasse Traisental, mehr als 100 Jugendliche werden in den Nachwuchsteams betreut.
Dennoch blickt der Verein in eine ungewisse Zukunft, der Grund ist allerdings kein sportlicher: Es geht um die Klimaschutz-Bemühungen von SPÖ-Bürgermeister Matthias Stadler. Dieser verkündete vor wenigen Tagen, dass die Landeshauptstadt einen neuen Park bekommen soll. Als Areal machte die Stadt den ehemaligen „Sturm 19“-Fußballplatz aus. Schon vor Jahren stellte der Verein den Spielbetrieb ein, der Platz befindet sich in der Nähe des Universitätsklinikums. Neben viel Grün sind auf der 22.000 Quadratmeter großen Fläche ein Restaurant, Klettergarten und möglicherweise sogar ein kleines Amphitheater geplant.
Kritik
Diese Ansage sorgte bei den Verantwortlichen des SC St. Pölten allerdings für Verwunderung und auch Ärger. „Weil es die fixe Zusage des Bürgermeister gab, dass wir auf den Sturm 19-Platz übersiedeln werden“, sagt Erich Sumetsberger, Obmann des SC St. Pölten, im Gespräch mit dem KURIER. Der Verein muss deshalb auf einen anderen Platz ausweichen, weil das ursprüngliche Areal verbaut werden soll. Die künftige Wohnhausanlage ist im Stadtentwicklungskonzept bereits fixiert, heißt es.
„Klimaschutz gegen Sport auszuspielen und Sport gegen Klimaschutz – das geht gar nicht“, sagt ÖVP-Vizebürgermeister Matthias Adl. Der SC St. Pölten habe eigentlich nur noch auf das grüne Licht der Stadt gewartet, jetzt sei der Ärger der Fußballer „zu Recht groß“, meint Adl.
Zu wenig Platz
Im Rathaus versucht man die Wogen zu glätten. Weil es mit dem vormaligen Mieter des „Sturm 19“-Platzes einen Rechtsstreit gegeben habe, sei bis zum Frühjahr die Sachlage unklar gewesen. Man habe sich schließlich dazu entschlossen, die Anlage als Parkfläche zu erhalten. „Überdies ist auch anzumerken, dass das Areal platzmäßig auf seine Grenzen für eine moderne Fußballanlage stoßen würde“, so ein Sprecher des Bürgermeisters.
Derzeit sei man auf der Suche nach Alternativen. „Wir schätzen den Verein und seine gute Arbeit – vom Nachwuchs bis hin zur gesellschaftlichen Verankerung – und möchten jedenfalls eine gute, langfristige Lösung um Sinne aller Beteiligten finden“, heißt es.
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