Spritpreise: Alarm beim Roten Kreuz

Ein Tropfen fällt aus einer Kanüle vor dem Hintergrund des Logos des Österreichischen Roten Kreuzes.
Explodierende Benzinpreise verteuern Rettungstransporte. Das Rote Kreuz setzt auf Verhandlungen und auf Freiwillige.

Die hohen Spritpreise vermiesen nicht nur dem Autofahrervolk  mitunter die Ausflugslaune. Auch die Einsatzorganisationen, etwa das Rote Kreuz, stöhnen unter der  Last.    Denn die 4,30 Euro, die im Landesschnitt von den Gemeinden pro Einwohner und Jahr  an das Rote Kreuz überwiesen werden, reichen längst nicht mehr aus, um die Rettungsautos kostendeckend zu pilotieren.

"Diese Kopfquote wird von uns schon lange konstant gehalten und ist angesichts der Benzinpreise wesentlich zu wenig", klagt Niederösterreichs Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Peter Kaiser.

Für den funktionierenden Krankentransport  haben die Gemeinden zu sorgen – in der Regel durch Zukauf dieser Leistungen bei den großen Rettungsorganisationen. Die Kommunen stehen aber  wegen der angespannten Budgetlage unter besonderem Druck. Trotzdem hält es ÖVP-Gemeindevertreterchef Alfred Riedl für vernünftig, wenn die Bürgermeister mit ihren Bezirksrettungsstellen über die Finanzen verhandeln. Kritisch sieht Riedl, dass die Krankenkassen ihre Zahlungen an die Hilfsorganisationen gedeckelt haben.

Das Land zeigt sich grundsätzlich  gesprächsbereit. Laut Landesfinanzreferent Wolfgang Sobotka könne man über eine Abgeltung der steigenden Spritpreise durchaus reden.

Konkrete Verhandlungen hat es aber noch keine gegeben. Peter Kaiser drängt aber darauf, bald mit Gemeinden, Land und Sozialversicherungen an einem Tisch zu sitzen.  Wird auf den aktuellen Hilferuf nicht reagiert und steigt der Spritpreis weiter, ist für Kaiser die bittere Konsequenz klar: "Es wird zur Einschränkung von Leistungen kommen."

Freiwillige

Gerade jetzt sind die Retter auf die Zigtausenden Freiwilligen angewiesen. Daher ist man bemüht, den Zustrom an Ehrenamtlichen nicht versiegen zu lassen. Dabei stehen die Helfer im städtischen Bereich zunehmend vor dem Problem, dass sich die Rettungsreihen lichten. Eine interne Rotkreuz-Analyse zeige, dass am Land die Bereitschaft zu einer 260-stündigen Sanitäter-Ausbildung samt regelmäßigen Einsatzdiensten weit höher ist als in städtischen Gebieten. Die Gründe dafür liegen für Kaiser auf der Hand: Konkurrenzdruck durch viele andere Vereine und  Einsatzorganisationen, aber auch weniger Verständnis im urbanen Raum für das Freiwilligenwesen.

Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel, wie die Rotkreuz-Bezirksstelle St. Pölten beweist. Die Werbeaktion im Jahr der Freiwilligen 2011 bescherte Geschäftsführer Michael Sartori  einen Zuwachs von 115 Helfern und den  Landes-Rekord von 824 Freiwilligen.

Werbetrommel

Unter dem Motto "Gemeinsam Grenzen überwinden" wollen Rotkreuz-Präsident Willi Sauer und seine Mitstreiter  nun speziell auch ältere Menschen zum Ehrenamt bewegen. Vor allem im Gesundheits- und Sozialdienst  gibt es laut Peter Kaiser viel Handlungspotenzial. Spezielle Rotkreuz-Werbe-Veranstaltungen im vergangenen Mai in ganz Niederösterreich stimmen die Manager sehr positiv. Kaiser: "Interesse und Zuspruch waren wirklich gut."

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