Spritdiebe legen Großtanks trocken
Eine kleine Pumpe, ein Schlauch und im Kastenwagen ein eingebauter Tank, der mehr als 1000 Liter fasst. Der Spritdiebstahl im Osten Österreichs hat erschreckende Ausmaße angenommen. 925 Delikte zählte die Polizei im ersten Halbjahr 2012. Wobei die Tätergruppe(n) immer frecher ans Werk gehen. Jüngster Coup: von zwei Mähdreschern im Bezirk Korneuburg zapften Ganoven in einer Nacht den Treibstoff aus den Riesentanks. Der Schaden beträgt mehr als 2000 Euro.
Mit kleinen Fischen geben sich Treibstoff-Diebe nicht mehr ab. Während früher Traktoren und Klein-Lkw die kriminelle Hitliste anführten, zielt man neuerdings auf riesige Bau- und Spezialmaschinen sowie auf Sattelzüge ab, die mit speziellen Großtanks im Fernverkehr unterwegs sind. "Diese Tanks fassen 1000 Liter und mehr", sagt ein Polizist.
In der nö. Sicherheitsdirektion laufen die statistischen Fäden der Spritdiebstähle zusammen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 ist die Zahl der Delikte um neun Prozent gestiegen. Nicht eingerechnet sind die jüngsten Fälle mit den Mähdreschern. Denn auch andere Mähmaschinen sollen in den vergangenen Tagen im Osten des Landes über Nacht schon "trockengel egt" worden sein. "Jetzt müssen wir die Mähdrescher auch schon einsperren", sagt Manfred Geitzenauer, der sich auf das Lohndreschen spezialisiert hat und vier Mäher betreibt.
Kaum Schutz
Massiv geschädigt ist auch die Transport-Branche. Der Langenzersdorfer Frächter Wolfgang Böhm hat 40 Sattelzüge quer durch Europa bis zum Baltikum im Einsatz. "Die Diebstähle von Sprit haben massiv zugenommen. Wir haben einen monatlichen Schaden zwischen 2000 und 3000 Euro", sagt Böhm.
Manche Fahrer versuchen sich mit kreativen Methoden gegen das nächtliche Abzapfen der Tanks zu schützen. Etwa mit der Glocken-Technik, die gerne von schlafenden Anglern verwendet wird. Am Ende der Schnur hängt ein Glöckchen, das bei Manipulation am Tank läutet und den Fahrer weckt. Das hilft aber auch nicht immer.
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